Sport: Couragiert aufgespielt
Turbine Potsdam spielte beim FFC Frankfurt 1:1 und machte den Titelkampf wieder spannender
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Alle Achtung! Im Spitzenspiel der Frauenfußball-Bundesliga zeigte sich Turbine Potsdam gestern bei Tabellenführer FFC Frankfurt bestens aufgelegt. 1:1 (0:0) endete vor 2040 Zuschauern die Partie, „die wir angesichts unserer vier klaren Chancen in den letzten zehn Minuten sogar hätten gewinnen müssen“, meinte nach dem Abpfiff Turbine-Trainer Bernd Schröder, dessen junge Truppe von der anwesenden Bundestrainerin Silvia Neid für ihr couragiertes Auftreten in der Höhle des Löwen „ein Riesenkompliment bekam“, so Schröder. Die Potsdamerinnen, die in der Rückrunde weiter ungeschlagen sind, bauten mit ihrem Punktgewinn nicht nur den eigenen Tabellenplatz drei aus. Sie machten auch das Meisterschaftsrennen zwischen Titelaspirant Frankfurt – der für die nächste Saison die einstige Potsdamer Torhüterin Stephanie Ullrich (jetzt VfL Wolfsburg) verpflichtete – und dem zwei Punkte schlechteren FCR Duisburg wieder spannender.
Turbine begann im Stadion am Brentanobad zunächst sehr defensiv. „Wir haben erst einmal hinten dicht gemacht und es mit langen Bällen nach vorn versucht“, erläuterte Schröder die Taktik seiner Mannschaft, die in Halbzeit eins nur eine Frankfurter Chance durch die Ex-Potsdamerin Petra Wimbersky – die das Leder neben den Kasten setzte – zuließ. Nach der Pause fanden die Gäste dann immer besser ins Spiel. Und sie konnten sogar jubeln, als Carolin Schiewe einen 20-Meter-Freistoß aus halblinker Position flach in die kurze linke Ecke wuchtete (55.). Eigentlich sollte Anja Mittag den Freistoß treten, aber da die Stürmerin nach einem Zusammenstoß noch wegen Nasenblutens behandelt werden musste, griff sich die Mittelfeldspielerin kurzerhand das Leder – und vollendete sicher zu ihrem ersten Saisontor. Frankfurts Torfrau Ursula Holl sah dabei nicht gut aus. Mehr als den Ausgleich durch Nationalstürmerin Birgit Prinz (70.) ließen die Gäste anschließend nicht mehr zu, während auf der Gegenseite Conny Pohlers an ihrem künftigen Arbeitsort zwei Riesenchancen vergab und Josephine Schlanke in der letzten Spielminute frei vorm Tor das Leder nicht über die Linie bekam.
„Wir sind mehr als zufrieden und können stolz auf unsere heutige Leistung sein. Ich hätte nicht gedacht, dass wir hier so aufspielen“, strahlte Bernd Schröder, der nach einer guten Stunde die 18-jährige Franziska Hagemann für die gelb- rot-gefährdete Stefanie Draws zu ihren Erstliga-Debüt auf den Rasen schickte. „Ich habe ausgerechnet, dass im Durchschnitt jede unserer Spielerinnen acht Jahre jünger war als die Frankfurterinnen“, erläuterte der Coach, der Stürmerin Bianca Schmidt erst spät einwechselte. „Sie laborierte noch an einem erst spät erkannten Muskelfaserriss im Oberschenkel und hätte nicht voll durchspielen können.“, sagte Schröder dazu.
Turbine Potsdam: Angerer; Kuznik, Schlanke, Peter, Kameraj; Draws (63. Hagemann), Zietz, Schiewe; Podvorica (46. Pohlers), Mittag, I. Kerschowski (78. Schmidt). Michael Meyer
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