HFF-Student dreht Drogen-Film: Crystal im Fokus
Der Babelsberger Filmuni-Student Robert Heber dreht seinen Diplomfilm über die Drogen-Szene
Stand:
Nachwuchs-Regisseur Robert Heber widmet sich in einem ersten großen Spielfilmprojekt dem Thema Drogen an der deutsch-tschechischen Grenze. Für seine Diplomarbeit an der Filmuniversität Potsdam-Babelsberg, den Film „Das richtige Leben“, habe er ausführliche Gespräche mit Betroffenen sowie Mitarbeitern des Zolls und der Bundespolizei geführt, sagte der 33-Jährige.
In dem Film gehe es nicht so sehr um die Drogen-Abhängigkeit. Er zeichne vielmehr eine finanzielle Notsituation nach, die aus Jugendlichen Dealer macht, sagte Heber, der aus der Grenzregion in Ostsachsen stammt. Bei den Angehörigen sei es vor allem die Hilflosigkeit, die Eltern und Geschwister belastet, wenn sich Betroffene rasant in ihrer Psyche verändern, oftmals auch eine anfängliche Unwissenheit.
Der Film erzählt Heber zufolge sehr authentisch und ist an Originalschauplätzen entstanden, etwa in Bautzen, Görlitz und Ebersbach-Neugersdorf. Zum Teil sei mit Laiendarstellern aus der Region gedreht worden. Auch Details aus Recherchen in der Asservatenkammer des Zolls habe der Film aufgenommen.
Seit 2005 habe er in Ostsachsen immer wieder von der Problematik mit der Droge Crystal Meth gehört. Aber erst seit etwa einem Jahr werde das Thema auch in einem breiteren Rahmen öffentlich thematisiert, sagte Heber, der 1981 in Bautzen geboren wurde. Sein Film werde „sicherlich nicht die Welt verändern“. Er sehe das Projekt als einen „Baustein mehr, für das Thema zu sensibilisieren“. Und er vertraue darauf, „die Leute über die Emotionalität zu begeistern“.
Der 90-minütige Film zeigt den Weg eines Jugendlichen in die Drogenszene sowie das weit verzweigte Netz von Herstellern, Zwischenhändlern und Kurieren auf beiden Seiten der Grenze. Die Schauspieler, darunter Christine Hoppe (Dresden), arbeiteten Heber zufolge ohne Honorar. Bis Jahresende soll der Film fertiggestellt sein.
Crystal Meth ist eine sehr einfach zu produzierende und daher billige Droge. Sie wird zumeist in mobilen Drogenküchen in Tschechien hergestellt. Studien zufolge kommen die Konsumenten aus allen Bevölkerungsschichten. Die Zahl der Abhängigen ist in den vergangenen Jahren rasant angestiegen.
Nach Ansicht von Ingo Schäfer, Geschäftsführer des Zentrums für interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg und einer der führenden Drogenexperten, ist Crystal Meth Meth eine sehr gefährliche Droge: „Unter den harten Drogen ist es eine mit erheblichem destruktiven Potenzial. Wenn die Leute abhängig werden, wird das bei einem Großteil auch deren Leben ein Stück weit bestimmen.“ Die Droge entfalte „eine sehr schnelle und starke und zunächst auch mal sehr angenehme Wirkung: starke Euphorie, erhöhte Wachheit, Aufmerksamkeit.“ Dadurch spreche sie „Konsumenten in unterschiedlichen Lebenssituationen an – traditionell am ehesten in der Freizeit bei Partygängern“. Aber auch Menschen mit psychischen Störungen, „die sich darüber sogar ein Stück stabilisieren“, sagt Schäfer. Seit 2009 habe die Verbreitung von Crystal Meth vor allem in Bundesländern, die an Tschechien angrenzen, spürbar zugenommen. Es gebe in diesen Regionen Leute, die schon seit Jahrzehnten Crystal konsumierten, doch in den vergangenen vier bis fünf Jahren sei die Zahl der Konsumenten erheblich gestiegen.
Katharina Röger
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: