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Landeshauptstadt: Da braut sich was zusammen

Die Braumanufaktur Forsthaus Templin lud am Wochenende unter fachmännischer Anleitung zum ersten Brauseminar ein

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Die Braumanufaktur Forsthaus Templin lud am Wochenende unter fachmännischer Anleitung zum ersten Brauseminar ein Ehe es ans Molle stemmen gehen konnte, war an diesem Wochenende erst einmal geradezu abstinenter Fleiß gefragt. Die beiden Braumeister Thomas Köhler und Jörg Kirchhoff hatten zum ersten Potsdamer Brauseminar ins Forsthaus Templin eingeladen und vier „Lehrlinge“ waren gekommen. „Im Februar startet ein neues Seminar und dafür gibt es auch schon wieder Anmeldungen. Die Höchstzahl sind zehn Teilnehmer, sonst wird es zu eng“, meint Kirchhoff. Wer aber nimmt an einem solchen Seminar teil? Es geht tatsächlich ums Bierbrauen für den Hausgebrauch. Der Geschäftsführer von Biomalz Teltow Hartwig Striemer wollte allerdings auch gleich noch testen, welche Zusammenarbeit es zwischen den Bierbrauern und seinem Malzprodukt geben kann. Wer z.B. für das Heimgebräu die ganzen Vorbereitungen vom Schroten bis zum Läutern scheut, könnte im Prinzip auch einen vorbereiteten Malz- und Hopfensud einsetzen. Die Brauseminarteilnehmer wollten allerdings von der Pike auf lernen. Und selbst gemacht ist selbst gemacht, das gilt nicht nur für Mutters Kuchen und Marmeladen, sondern auch für Papas Bier, fanden jedenfalls Seminarteilnehmer Falk Moepert aus Zühlsdorf und Dirk Kotte aus Teltow. Vierter im Bunde war Azubi Thomas Krüger, der ein Biotechnologiestudium anvisiert. Am Freitagnachmittag begann das Brauseminar im Forsthaus Templin mit Rohstoffkunde und der Theorie des Bierbrauens. Man konnte sich auch anschauen, wie es die Profis machen und die legen ein paar Literchen mehr vor als ihre Lehrlinge, die an großen für Brauzwecke umgebauten Kochtopf übten. 4000 Liter pro Sud können in der Braumanufaktur Forsthaus Templin angesetzt werden. Während in Zeiten städtischer Events, die auf Nachfrage beliefert werden, sogar zweimal in der Woche ein Sud angesetzt wurde, ist man jetzt beim 14-tägigen Rhythmus. „Wir müssen uns erst einmal überall bekannt machen“, sagt Kirchhoff und weist auf allerlei Neues hin. Am 6. Dezember soll der dunkle Weihnachtsbock angestochen werden, der dem Datum entsprechend „Nikolator“ heißen soll. Auch ein Sanddornbier ist in Arbeit. Auf diese Idee ist man zusammen mit Christine Berger gekommen, die die organgenen Früchte in allerlei Form vertreibt. Nun wird noch an der erweiterten Flaschenabfüllung des Eigenbräus gebastelt. Dafür haben die beiden Braumeister alte Abfüllanlagen auf Vordermann gebracht, so dass sie hier ebenfalls auf Eigenbetrieb setzen. Die Potsdamer Stange hat sich schon gut eingeführt und auch das nach alten Rezepten und mit Werderaner Wasser gebraute Bier zur Baumblüte war ein Renner. Sozusagen mit allen Wassern gewaschen und nicht nur mit dem fürs Bierbrauen, sind die beiden Braumeister also gute Lehrmeister in allen praktischen Fragen, als da sind Schroten des Getreides, ansetzen der Maische mit vorgewärmtem Wasser, Läutern der „Pampe“ - also Trennen der festen und flüssigen Bestandteile des Suds und schließlich das Würzekochen mit dem Hopfen. Nach dem Abkühlen des Suds über Nacht kommt dann die Hefe dazu. Nach der Arbeit durfte dann erst einmal Bier getrunken werden so lange der Magen wollte. Auch wenn das Eigengebräu erst in vier Wochen fertig ist, Bier gab es im Forsthaus natürlich genug, nicht nur für die Braulehrlinge, sondern auch für die anderen Gäste, die per Bus kamen. Im Sommer will die Weisse Flotte wieder den Anleger am Freibad anfahren und zusätzlich Schiffsladungen von Biertrinkern ins Grüne entlassen. Obwohl im Forsthaus offenbar gern gefeiert wird, am Sonnabend war der obere Raum zum Beispiel für einen 70. Geburtstag reserviert, kann sich die Braumanufaktur von den eigenen Gästen allein nicht über Wasser oder sollte man sagen, übers Bier halten. Die beiden Forsthausbesitzer leben auch vom Verkauf des Eigenbräus an andere Gaststätten. Vier Biersorten sind im Angebot, darunter die Potsdamer Stange, ein liebliches Bier, für das es noch alte Rezepte gibt, das aber zu DDR-Zeiten so gut wie nicht mehr gebraut wurde. Den Sonntag gingen die Lehrgangsteilnehmer dann ruhig an. Es durften verschiedene Biersorten verkostet werden, dazu auch ein Bierlikör und ein Bierbrandy - vorausgesetzt man war nicht mit dem Auto da. Danach gab es noch einen Vortrag über den Eigenbau von Sud, Gär- und Lagergefäßen, denn es muss ja nicht immer alles superneu und teuer sein. Wie das am Wochenende selbstgebraute Bier schmeckt wird nach vier Wochen probiert. Man trifft sich. Wo? Im Forsthaus Templin natürlich. Geöffnet ist So bis Do von 11 bis 23 Uhr, Fr + Sa von 11 bis 1 Uhr.

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