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Jupp Heynckes (64) war Trainer unter anderem Borussia Mönchengladbachs, Bayern Münchens, Athletic Bilbaos und Benfica Lissabons, gewann mit Real Madrid die Champions League, war zuletzt für fünf Spieltage Nachfolger Jürgen Klinsmanns bei Bayern München und ist seit 1. Juli Coach Bayer 04 Leverkusens.

© dpa

Sport: „Da musst du cool spielen“

Leverkusens Trainer Jupp Heynckes über sein Team und Gegner Babelsberg

Stand:

Herr Heynckes, wie ist die Vorbereitung auf die neue Saison gelaufen?

Ich glaube, aus meiner Sicht sagen zu können, dass es eine gute Vorbereitung war. Wir hatten schwere Vorbereitungsspiele in der zweiten Woche, was man normalerweise vermeiden sollte. Die Spieler waren aufmerksam und haben alles aufgesogen. Aber Vorbereitung ist das eine – die Pflichtspiele und der Pokal sind das andere. Man soll nach einer guten Vorbereitung nicht glauben, die Saison wird ein Selbstläufer.

Wie schätzen Sie Leverkusens Pokalgegner SV Babelsberg 03 ein?

Wir müssen einen Gegner wie Babelsberg sehr ernst nehmen. Die haben in der letzten Saison gegen Mainz erst in der Verlängerung verloren. Das ist ein Amateurgegner, der Qualität hat. Wir sind gut informiert, wir sind gut präpariert.

Wie sieht es bei Ihrer Mannschaft personell aus, in der Patrick Helmes nach einem Kreuzbandriss ja noch lange ausfällt?

Patrick fällt aus, dafür ist Simon Rolfes dabei. Er hat ein kontinuierliches Reha-Programm absolviert und keine Probleme mehr, sein Knie hat beim Einstieg ins Mannschaftstraining gehalten. Er ist im Aufgebot. Gonzalo Castro ist nach einer Muskelverletzung auch auf dem Weg der Besserung. Er wird erst nächste Woche ins Mannschaftstraining einsteigen.

Sie haben bei Ihrer Vorstellung an die Eigenverantwortung der Spieler und an die Disziplin appelliert. Mit Erfolg?

Wir haben mehr Leben im Trainingsbetrieb. Ich merke, dass sich da etwas tut. Das ist das Problem, das die Mannschaft hat. Ich muss verlangen, das Spiel zu gewinnen und nicht den Schiedsrichter zu kritisieren. Da bist Du immer zweiter Sieger.

Haben Sie Ihre Idealformation gefunden?

Wir haben mit Daniel Schwaab, Sami Hyypiä und Toni Kroos drei Neue. Die werden dabei sein, aber keiner kann sich sicher fühlen. Die Idealformation muss sich erst finden. Nicht nur im Spiel nach vorn, sondern auch in der Spielorganisation nach hinten. Wichtig ist, dass wir stabiler in der Defensive sind und kompakter stehen.

Wissen Sie schon, wie Ihre Angriffsreihe aussehen wird?

Wir haben außer Helmes noch Theofanis Gekas, Eren Derdiyok und Stefan Kießling. Zwei der drei nehmen die Plätze ein.

Sie haben den SVB 03 auf DVDs studiert, zu welchem Schluss sind Sie gekommen?

Das ist eine gute Mannschaft. Die Babelsberger sind diszipliniert, sind aggressiv und können richtig gut Fußball spielen. Sie besitzen einfach Qualität.

Was für eine Atmosphäre erwarten Sie im Karl-Liebknecht-Stadion und wie wird Ihre Strategie aussehen?

Nun, dort herrscht eine gute Stimmung, auch wenn bei den Spielen, die ich auf DVD gesehen habe, nicht viele Zuschauer da waren. Aber ich gehe davon aus, dass die wie eine Eins hinter ihrer Mannschaft stehen werden. Entsprechend cool musst Du da spielen. Wir dürfen uns nicht von äußeren Einzelheiten leiten lassen. Wir müssen uns auf einen Gegner einstellen, der sich hinten schnell formiert. Und da müssen wir das Tempo hochhalten und früh attackieren, denn nur so kannst Du gegen eine gute Amateurmannschaft gewinnen.

Wie schätzen Sie die Arbeit Ihres Trainerkollegen Dietmar Demuth ein?

Ich kenne ihn nicht persönlich, habe aber sehr viel Positives über ihn gehört – immerhin hat er das erste Bundesligator für Bayer erzielt. Er war als Spieler ein guter Innenverteidiger mit gutem Zweikampfverhalten. Wenn er seine Qualitäten auf seine Mannschaft überträgt, dann müssen wir uns in Babelsberg warm anziehen.

Was war Ihr persönlicher Höhepunkt im Pokal?

Als Spieler sicher das Pokalendspiel 1973 mit Borussia Mönchengladbach gegen den 1. FC Köln. Da waren beide Mannschaften auf dem Zenit ihres Könnens – und das bei 35 Grad Hitze und zwei Stunden Fußball mit Verlängerung.

Interview: Manfred Christoph

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