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Landeshauptstadt: Da war sie raus, die Luft aus der Maus

Drachenfest im Volkspark mit Sonne, Wind und mehr als 16 000 Besuchern

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Bornstedter Feld - Aus dem sechsten Drachenfest wurde eines für die ganze Familie: Am Samstag und Sonntag gab es faszinierende Vorstellungen am Himmel mit langschwänzigen Ungeheuern, Kunstwerken und kleinen Flitzern. Und viel Unterhaltung im „Parterre“, wo der Zirkus „Montelino“ mit artistischen Leistungen der mitwirkenden Kinder aufwartete, „Karibu“ (der Kinder-Zirkus gastiert am 24./25./26.9. jeweils 16 Uhr im Volkspark) ebenfalls begeisterte, die Kinder hüpfen, Kisten stapeln und klettern konnten. Weit mehr als 16 000 Besucher tummelten sich nach Angaben des Veranstalters unter einem strahlend blauen Himmel, an dem es speziell am Samstag etwas flau zuging, am Sonntag aber genug Wind für die flotten Flieger wehte. Einer kam dabei allerdings nicht auf seine Kosten: der Schweizer Thomas Horvath. Er hatte Null-Wind-Drachen mitgebracht. Und der chinesische Überraschungsgast war gar nicht erst erschienen. Er war wohl vom Winde verweht.

Dafür machte das „Team for fun“ aus Holland mit seinen sechs Lenkdrachen Furore. Sie bildeten synchron zur Musik immer neue Formationen. Auch Heinrich Hohmann aus dem Schwarzwald überzeugte mit seinen viereckigen künstlerischen Gebilden, bei denen man sich fragt, wieso sie überhaupt so schwerelos in der Luft hängen. Showeffekte setzten Vogelmenschen und Windräder und sogar Haifische schwammen in der Luft. Nur die Riesenmaus von Rüdiger Behrends hatte so ihre Schwierigkeiten mit der Turboluft, die leider schneller verpuffte als sie das Riesenvieh aufrichten konnte. Am Nachmittag stand das Abbild der TV-Maus wenigstens noch auf spindeldürren Beinen, am Abend aber zum Fernsehauftritt hatte sie nur noch einen Dickkopf. Sie sei im Abendtau nass geworden, meinte der Mausevater aus Kiel. 760 Quadratmeter Stoff hat er verarbeitet, hat von 1999 bis 2003 an Zeichnungen, Schnittmustern und an der Nähmaschine gesessen. Der Polsterermeister, der einen fast genauso kugelrunden Bauch wie seine Maus hat, es aber nicht auf 30 Meter Länge und zwölf Meter Durchmesser bringt, musste sich sogar in einer Turnhalle einnisten, um die Mausteile aneinander zu fügen. Aber leider ist das Biest störrisch und legt sich oft nur flach auf den Rücken statt aufzusteigen. 30 Kinder haben schon in ihrem Bauch gestanden und in Magdeburg und Kiel soll sie sich auch aufgerichtet haben.

Trotzdem kamen Eltern und Kinder auf ihre Kosten – und auch Drachen durften gebastelt werden. Dass bei den Selbstbemalten auch mal der Name der Eigentümerin Kopf stand, egal, Hauptsache er flog. Eines allerdings sollte der Veranstalter bedenken: Wenn alles – auch das Drachenbasteln und das Hüpfen auf dem Trampolin – Geld kostet, bleibt für viele Familien vieles unerschwinglich. H. Dittfeld

H. Dittfeld

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