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Landeshauptstadt: Dach für die Kolonnaden

Bis Mitte März soll die Schutzhalle errichtet sein / Restaurierungsbeginn erst im Frühjahr 2006

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Bis Mitte März soll die Schutzhalle errichtet sein / Restaurierungsbeginn erst im Frühjahr 2006 Die Vorarbeiten für die Sanierung und Restaurierung der 1766 - 1769 durch Gontard nach Entwürfen von Le Geay gegenüber dem Neuen Palais errichtete Kolonnade zwischen den Communs haben nun endlich begonnen. Seit Montag baut die Spezialfirma Müller Offenburg aus mehr als 640 Tonnen Stahl die 13 Segmente einer selbsttragenden Halle von 140 Meter Breite, 20 Meter Tiefe und bis zu 28 Meter Höhe auf. Diese Dimensionen brauchen den Vergleich mit Christos Einhüllung des Berliner Reichstags nicht zu scheuen. Die fünf Monteure um Bauleiter Reinhard Jooß werden vom Brandenburger Montage- und Kranservice (BMK) unterstützt. Dessen Kranfahrer haben in Sanssouci schon manches akrobatische Kunststück vollbracht - so, als sie die Sandsteinfiguren der Bildergalerie von hinten über das Dach zentimetergenau auf ihre Podeste vor der Fassade hoben. „Da können wir sicher sein, dass sie auch an der Kolonnade keine der Skulpturen beschädigen", meint Detlef Röper als Sandsteinexperte der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Bis Mitte März wird der Aufbau der Halle dauern. Anschließend erhält sie eine Überdachung aus Blech und wird mit lichtdurchlässigen Planen verhüllt. Die Halle soll zu Führungen für das Publikum geöffnet werden, so dass die Baustelle zur „Schaustelle" wird. Die Fachleute veranschlagen vom Abschluss der Einhausung an ein Jahr bis zur Austrocknung des Baus. Die eigentlichen Bau- und Restaurierungsarbeiten können also erst im Frühjahr 2006 beginnen. Dabei wird die Standfestigkeit des Bauwerks gesichert, von dem einzelne Säulen bereits bis über 13 Zentimeter aus dem Lot geraten sind. Um die Stabilität zu gewährleisten, muss ein neues Ankersystem eingebracht werden. Zum zweiten weist der für das Bauwerk verwendete Sandstein schwere Schädigungen auf. Dazu zählen Verwitterungserscheinungen, Steinpressungen durch die aus dem Lot geratenen Teile und die Verhärtung der Oberfläche, unter der das Innere des Steins langsam zerbröselt. Allein im Bogengang stehen 96 Säulen, in den beiden seitlichen, von Obelisken gekrönten Pavillons und im als Triumphtor gestalteten Mittelteil nochmals 26. Dies verdeutlicht den Umfang der auf elf Millionen Euro geschätzten Arbeiten. 42 Skulpturen - Götter, Krieger und Frauen - schmücken Bogengänge und Mittelbau. Hinzu kommen Trophäendarstellungen. Von den beiden je sieben Tonnen schweren Obelisken auf den Pavillons wurde einer bereits restauriert. Gänzlich erneuert werden muss die Kuppel über dem Triumphbogen. Sie war am Kriegsende zerstört worden. Die Arbeiten sollen spätestens 2012 abgeschlossen werden, wenn sich der Geburtstag des Bauherren König Friedrich II. zum 300. Male jährt. Dann wird die von der Kolonnade, dem Neuen Palais und den Communs gerahmte Mopke, so benannt nach ihrer Pflasterung mit hochgestellten Ziegeln, ein einzigartiger Festplatz sein, Hauptschauplatz für die Musikfestspiele, die Schlössernacht und andere hochrangige Veranstaltungen. E. Hoh

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