Alte Brauerei in Potsdam: Dachterrasse mit Stadtschlossblick
Das Wohnquartier auf dem Brauerei-Gelände am Leipziger Dreieck wächst. Nach dem historischen Teil ist jetzt auch der Rest des Areals verkauft worden. Geplant sind Stadthäuser und Penthouse-Wohnungen
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Innenstadt - Die historischen Gebäude der ehemaligen Brauerei am Leipziger Dreieck werden bereits saniert – jetzt wird auch der Rest des Areals zum Wohnquartier entwickelt. Auf einem rund 5700 Quadratmeter großen Grundstück zwischen Heinrich-Mann-Allee und Albert-Einstein-Straße sollen acht drei- bis fünfgeschossige Neubauten mit insgesamt 56 Eigentumswohnungen entstehen, sagte Investor Christian Daniel den PNN auf Anfrage. Geplant seien von Gärten umgebene Stadthäuser, Loftwohnungen und Penthouses, teils mit riesigen Dachterrassen, von denen man sogar freie Sicht auf das Landtagsschloss am Alten Markt haben soll. Die bestehende Bebauung im Innenhof der Brauerei – größtenteils alte Wirtschaftsgebäude und Garagen aus DDR-Zeiten sowie der markante Schornstein – werden dafür abgerissen. In der Heinrich-Mann-Allee muss die Filiale von „Getränke-Hoffmann“ weichen. Dort ist ein fünfgeschossiges Wohn- und Gewerbegebäude geplant, das die Baulücke zwischen den historischen Brauereigebäuden und den benachbarten Wohnhäusern schließt.
Investiert werde eine „mittlere zweistellige Millionensumme“, sagte Daniel, der das Projekt gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Rainer Rothkegel realisiert. Beide haben das Grundstück im letzten Sommer von der Radeberger-Brauerei gekauft und bereits die Bauanträge eingereicht. Probleme erwartet Daniel nicht: Die Stadtverwaltung habe bereits eine Bauvoranfrage positiv entschieden. Gebaut wird in zwei Abschnitten: Schon im Sommer sei Baubeginn für die fünf im Innenhof geplanten dreigeschossigen Town- und Penthouses, so Daniel. Dann startet auch der Umbau eines Bestandsgebäudes an der Albert-Einstein-Straße, das komplett entkernt und um zwei Geschosse aufgestockt werden soll.
Bis Mitte 2017 soll das Ensemble fertig sein
Im zweiten Bauabschnitt soll ab Herbst dieses Jahres der Fünfgeschosser in der Heinrich-Mann-Allee errichtet werden. In dessen Erdgeschoss ziehen straßenseitig kleinere Geschäfte ein, die Hofseite besteht laut Daniel aus dreigeschossigen Stadthäusern, in den beiden darüberliegenden Geschossen sind Penthouse-Wohnungen geplant. Das Gebäude von „Getränke-Hoffmann“ wird dafür abgerissen, der Parkplatz überbaut. Mit dem Getränkehandel liefen derzeit Verhandlungen über die Anmietung einer Ladenfläche in den Neubauten, so Daniel. Das benachbarte Bestandsgebäude, in dem sich derzeit noch ein Asia-Imbiss befindet, wird saniert und in moderner Architektur aufgestockt. Die Fertigstellung des gesamten Ensembles ist Daniel zufolge für Mitte 2017 geplant.
Mit dem Projekt ziele man vor allem auf Familien mit Kindern, so Daniel. Die Wohnungen würden daher kaum an Kapitalanleger, sondern an Selbstnutzer verkauft. Im Internet werben die Investoren um ihre Klientel bereits mit stimmungsvollen Beschreibungen: „Der Sommerabend auf Ihrer Terrasse. Spielende Kinder im eigenen Garten. Sonnenuntergang auf dem Dachgarten des Penthouses mit Blick auf das Potsdamer Stadtschloss.“
Nur mit dem nötigen Kleingeld in der Tasche
Wer diesen Blick genießen will, muss allerdings ziemlich zahlungskräftig sein. Ein 190 Quadratmeter großes Penthouse inklusive 90-Quadratmeter-Terrasse kostet 650 000 Euro. Die billigste Townhouse- Wohnung, 95 Quadratmeter groß, ist hingegen bereits für 300.000 Euro zu haben. Mit dem Interesse ist Daniel sehr zufrieden. Obwohl die Vermarktung erst seit wenigen Wochen läuft, gebe es bereits für ein Drittel der 35 Wohnungen des ersten Bauabschnitts Reservierungen. Nicht zuletzt viele Berliner würden die gute Anbindung an den Potsdamer Hauptbahnhof schätzen.
Unter dem Label „Lume“ haben Daniel und Partner Rothkegel bereits drei andere Vorhaben in Potsdam verwirklicht, darunter den Umbau eines DDR-Bürohauses am Pfingstberg zum Wohnhaus und die Errichtung mehrerer Stadtvillen in der Behlertstraße nahe der Gotischen Bibliothek. Auch in Berlin hat das Unternehmen mehrere Wohnungsbauprojekte realisiert. In Potsdam sei man weiterhin auf der Suche nach attraktiven Baugrundstücken, sagte Daniel.
Auf dem historischen Teil der Brauerei am Leipziger Dreieck drehen sich derzeit bereits die Baukräne. Die denkmalgeschützten Gebäude werden wie berichtet von der Nürnberger Firma Terraplan saniert und ebenfalls zu Wohnungen umgebaut. Bis Mitte 2016 sollen dort für rund 15 Millionen Euro 50 Eigentumswohnungen entstehen. Weil für das Projekt zahlreiche Bandproberäume wegfielen, hatte es im vergangenen Jahr massive Proteste von Musikern und Künstlern gegeben. Bier gebraut wurde am Standort hingegen schon lange nicht mehr – die Braustätte war bereits in den 90er-Jahren geschlossen worden.
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