zum Hauptinhalt

Homepage: Damit Frühgeborene schneller gedeihen

Institut für Ernährungsforschung und Bergmann-Klinikum setzen auf probiotische Bakterien

Stand:

Zu früh geborene Kinder gedeihen besser, wenn sie zusätzlich zu ihrer Nahrung probiotische Bakterien aufnehmen. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie des Deutschen Instituts für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke (DIfE) und des Ernst von Bergmann Klinikums in Potsdam. Die Wissenschaftler und Ärzte fanden heraus, dass Frühgeborene, die wegen eines Infektes mit Antibiotika behandelt werden mussten, sich mit Hilfe der probiotischen Bakterien früher auf natürlichem Wege ernähren ließen und schneller an Gewicht zunahmen als Kinder, die das Probiotikum nicht erhielten. Zudem verbesserte sich die Infektionsabwehr der Frühgeborenen.

Zu früh geborene Kinder haben ein zu niedriges Geburtsgewicht. Ihre Organe sind unreif und noch nicht voll funktionsfähig. In den ersten Lebenstagen müssen sie daher im Inkubator versorgt werden. Alle Frühgeborenen, die durch Kaiserschnitt zur Welt kommen, haben eine abnormale Darmflora und sind deshalb auch anfälliger für Infektionen.

Die Wissenschaftler des DIfE untersuchten nun erstmals in Zusammenarbeit mit Kinderärzten des Ernst von Bergmann Klinikums, ob probiotische Bakterien dazu beitragen können, die Darmflora von Frühgeborenen zu normalisieren und ihren Gewichts- sowie Gesundheitsstatus zu verbessern.

An der Studie nahmen 69 Kinder teil, die mindestens drei Wochen zu früh geboren wurden. 37 per Zufallsprinzip ausgewählte Frühgeborene erhielten etwa 24 Stunden nach der Geburt in regelmäßigen Abständen probiotische Bakterien. Die restlichen 32 Frühgeborenen erhielten ein Placebo.

Generell konnten die Wissenschaftler bei den Frühgeborenen der „Probiotika-Gruppe“ einen Anstieg des für die Körperabwehr wichtigen Immunglobulin A-Wertes feststellen. Auch die Essigsäure- und Milchsäurekonzentrationen im Stuhl erhöhten sich. „Dies spricht für eine verbesserte Immunabwehr sowie für eine Normalisierung der Darmflora“, erklärt Studienleiter Michael Blaut. Ebenso beobachteten die Forscher eine Abnahme des Entzündungsmarkers Calprotektin in der „Probiotika-Gruppe“. Hohe Calprotektin-Konzentrationen im Stuhl deuten auf Darmerkrankungen hin. Sinkt der Calprotektinwert, zeigt dies eine verbesserte Darmgesundheit an.

„Unsere Ergebnisse verdeutlichen, dass eine Therapie mit probiotischen Bakterien Frühgeborenen helfen kann, sich besser zu entwickeln. Das Probiotikum fördert den Aufbau einer gesunden Darmflora. Diese wirkt beispielsweise entzündlichen Darmerkrankungen entgegen, die durch Nahrungsbestandteile oder Keime ausgelöst werden können“, sagt Michael Radke, Chefarzt der Klinik für Kinder und Jugendliche des Ernst von Bergmann Klinikums. PNN

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })