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Landeshauptstadt: Damit sich die Wunde schließt

Medizinisches Versorgungszentrum am St. Josefs: Besonderes Verhältnis zwischen Arzt und Krankenhaus

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Potsdam-West – Die vor über zehn Jahren abgeschafften Ambulanzen an Krankenhäusern werden nun als Medizinische Versorgungszentren (MVZ) wiedergeboren. Ein solches wurde gestern feierlich am St. Josefs-Krankenhaus eröffnet – als weiterer Baustein in der ganzheitlichen und lückenlosen Versorgung des Patienten.

Die meisten der fünf im Versorgungszentrum der katholischen Einrichtung angestellten Fachärzte seien keine Unbekannten für das Krankenhaus, erklärte Adelheid Lanz, stellvertretende Geschäftsführerin des MVZ. So sei die Gynäkologin Dr. Petra Wolter zuvor Oberärztin in der Geburtshilfe und der Chirurg Dr. Peter Kandzorra bis 1995 in der aufgelösten Ambulanz des St.Josefs beschäftigt gewesen, bis er sich niederließ. Der Radiologe Dr. Ralph Kurth hatte eine eigene Praxis auf dem Krankenhausgelände zwischen der Allee nach Sanssouci und Zimmerstraße angemietet. Das und die unmittelbare Nachbarschaft trage zu dem besonderen Vertrauensverhältnis zwischen den MVZ-Ärzten und dem Krankenhaus bei, sagte Lanz.

Auf dieser Basis könnten für den Patienten wichtige Netzwerke entstehen, erklärte die kaufmännische Leiterin und nannte als Beispiel die Wundversorgung von meist hoch betagten Menschen mit Wundheilungsstörung. Hausärzte seien in diesen Fällen oftmals „mit ihrem Latein schnell am Ende“ und eigentlich ein Chirurg als Fachmann gefragt. Der allerdings bekäme die notwendigen Hausbesuche bei den oftmals bettlägerigen Patienten nicht bezahlt. Darum habe man jetzt eine Arbeitsgruppe, bestehend aus der Chefärztin der Chirurgie des St. Josefs-Krankenhauses, Dr. Christiane Laun, Kandzorra und Vertretern von Seniorenheimen, gebildet und eigene Standards in der Wundbehandlung vereinbart. „Kranken Menschen ein hohes Maß an Zuwendung zukommen zu lassen, ist unsere Pflicht. Auch, weil wir ein christliches Haus sind“, betonte die stellvertretende MVZ-Geschäftsführerin.

Obwohl die fünf Ärzte durch ihre Anstellung beim Medizinischen Versorgungszentrum in einer Art Verbund sind, gebe es dennoch keinen zentralen Empfang für die neue Einrichtung. Zunächst, weil das baulich nicht hätte realisieren können, erklärt Lanz: Die Mediziner sind auf zwei Standorte auf dem Krankenhaus-Gelände verteilt. „Inzwischen sind wir dankbar dafür, dass es keinen zentralen Anlaufpunkt gibt“, erläutert die kaufmännische Leiterin. Beispielsweise habe die Allgemeinmedizinerin Dr. Evelyn Storch eine Akutsprechstunde, zu der 20, 30 Hilfesuchende auf einmal kämen, der Urologe Dr. Ali Reza Kheyri vergebe aber Termine. „Würden alle Patienten auf einen Punkt zulaufen, wäre das Chaos perfekt“, vermutet Adelheid Lanz. Es sei deshalb besser, wenn alle Ärzte im Versorgungszentrum eigene Empfänge und eigene Telefonnummern hätten. Auf diese Weise habe auch der Patient einen ihm bekannten und vertrauten Ansprechpartner und nicht einen Anonymus an der Rezeption.

Nicola Klusemann

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