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RASSISTEN AUSGELACHT: Dani Alves und die Bananenflanke

Kevin-Prince Boateng ist vor einem Jahr zum internationalen Popstar aufgestiegen, als er rassistische Rufe aus dem Publikum damit konterte, dass er seine damaligen Kollegen vom AC Mailand einfach geschlossen vom Platz führte. Dani Alves hat am Sonntag einen anderen Ansatz gewählt.

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Kevin-Prince Boateng ist vor einem Jahr zum internationalen Popstar aufgestiegen, als er rassistische Rufe aus dem Publikum damit konterte, dass er seine damaligen Kollegen vom AC Mailand einfach geschlossen vom Platz führte. Dani Alves hat am Sonntag einen anderen Ansatz gewählt. Der Brasilianer gastierte mit dem FC Barcelona beim FC Villarreal und hatte sich den Ball gerade zur Exekution eines Eckstoßes zurechtgelegt, da segelte neben ihm eine Banane auf den Rasen. Alves überlegte einen Augenblick, dann bückte er sich, schälte die gelbe Schale ab, nahm einen Bissen und warf den Rest seiner Banane über die Schulter. Noch kauend zirkelte er den Ball in den Strafraum. Das alles brachte er so beiläufig und selbstverständlich zur Vorführung, als hätte ihm ein Teambetreuer eine Extraportion Kohlehydrate verordnet. Dass diese Geste so selbstverständlich nicht war, zeigt einen Blick auf den Schiedsrichterassistenten, er stand neben Alves und griff sich staunend an die Nase. Es sah beinahe so aus, als müsse er sich kneifen, um Alves Chuzpe und Geistesgegenwart nachzuvollziehen. Das Madrider Sportblatt „Marca“ titelte auf seiner Homepage: „Sie werfen eine Banane nach Alves... und er isst sie!“ Es fügte sich ganz gut in die Symbolik dieses Augenblicks, dass Barcelona das Spiel nach einem 0:2-Rückstand noch 3:2 gewann – und dabei durch zwei Eigentore des FC Villarreal begünstigt wurde.

Später erzählte Alves: „Ich nehme das als Witz. Man muss diese Zurückgebliebenen einfach auslachen.“ Und: „Ich spiele schon elf Jahre in Spanien, und es ist immer das Gleiche. Das werden wir auch nicht ändern. Am besten ignoriert man so etwas.“

Ganz in diesem Sinne stellte Alves’ brasilianischer Mannschaftskollege Neymar ein hübsches Foto ins Internet, es zeigt ihn und seinen sein Sohn mit Banane. Dazu postete der Nationalspieler den Aufruf: „Wir sind alle Affen, wir sind alle gleich.“

Am Montag meldete sich Brasiliens Staatspräsidentin zu Wort. Dilma Rousseff gratulierte Alves via Twitter zu einer „mutige und starken Reaktion auf den Rassismus im Sport“. Bei der kommenden Weltmeisterschaft werde Brasilien in seine Stadien „unsere Stärke im Fußball und im Leben zeigen, unsere ethnische Vielfalt, auf die wir stolz sind“. Tsp

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