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Wir sind so HELLE: Dankbare Schüler

„Es gibt ein helles Deutschland, das sich leuchtend darstellt“, sagt Bundespräsident Joachim Gauck über die Helfer, die sich in diesen Tagen für Flüchtlinge einsetzen. Auch in Potsdam und Umgebung geben viele Freiwillige ihr Bestes. Wir stellen jede Woche ein Beispiel vor, aufgezeichnet von Katharina Wiechers. Heute: Martina Endries-Klocksin

Von Katharina Wiechers

Stand:

Ich hatte schon länger das Bedürfnis, mich für Flüchtlinge zu engagieren und habe dann durch Zufall gesehen, dass in einem Jugendtreff in Kleinmachnow bei uns in der Nähe Freiwillige gesucht werden, die mit jungen Männern Deutsch üben. Also habe ich mich dort gemeldet und seit Oktober biete ich jeden Donnerstagnachmittag Sprachunterricht an. Es kommen vor allem junge Männer zwischen 20 und 30, die noch keinen Deutschkurs besuchen dürfen, weil ihr Aufenthaltsstatus noch nicht geklärt ist.

Anfangs waren es überwiegend Eritreer, jetzt sind auch viele aus dem Tschad, aus Somalia, Syrien oder Afghanistan dabei. Eigentlich hieß es, ich soll Deutsch-Konversation anbieten, aber manche von ihnen können kaum ein Wort. Deshalb machen wir ganz einfache Dinge: wie heiße ich, woher komme ich...

Das Material habe ich mir im Internet oder in der Bibliothek besorgt, das war kein Problem. Die Herausforderung ist eher, dass die Schüler immer wieder wechseln: Manche gehen, weil sie einen „richtigen“ Deutschkurs anfangen oder umziehen, andere kommen neu dazu. Mittlerweile habe ich Unterstützung bekommen: Eine ältere Dame und ein Ehepaar und neuerdings auch ein ehemaliger Lehrer. Der nimmt die Besseren dann manchmal mit in einen anderen Raum.

Die Schüler freuen sich, dass ihnen jemand hilft und sie einen Termin haben, der ihre Woche ein wenig strukturiert. Einige von ihnen habe ich schon zu einer Jazzreihe mitgenommen, die umsonst ist. Manchmal trauen Einzelne sich schon alleine dorthin, das freut mich sehr.

Meine Tochter – sie ist 17 – ist auch aktiv. Sie hilft vier afghanischen Schwestern bei den Hausaufgaben. Die Mädchen besuchen eine Willkommensklasse und sprechen schon recht gut Deutsch, ich war erstaunt, wie viel die können. In meinem Umfeld wird es von den meisten positiv aufgenommen, was ich mache. Nur manche reagieren etwas reserviert. Andere wundern sich, wie ich das schaffe. Ich arbeite in Teilzeit, aber das tun viele meiner Bekannten auch. Aber so bin ich eben. Wenn ich an einem Ort lebe, bringe ich mich dort auch ein.

Martina Endries-Klocksin, 53, gibt jungen Flüchtlingen einmal die Woche Deutschunterricht.

Sind Sie auch in der Flüchtlingshilfe aktiv oder kennen Sie jemanden, den wir hier vorstellen sollten? Schicken Sie uns eine E-Mail an potsdam@pnn.de

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