Landeshauptstadt: Dann ist alles schön

An ihrem Ehrentag gibt es Kaiserwetter: Bei frühsommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein erwartet Margarete Hollmann in ihrem Garten die Gäste, die sich anlässlich ihres 103. Geburtstags auf den Weg in die Küsselstraße gemacht haben. Im Rollstuhl sitzend empfängt sie die Familie, Freunde und Bekannte. Elona Müller, Beigeordnete für Soziales, überbringt die Glückwünsche des Oberbürgermeisters und einen Bildband über Potsdam.

Seit 57 Jahren lebt Margarete Hollmann in ihrer Villa, die mit wildem Wein bewachsen und von einem traumhaft schönen Garten umgeben ist. Karl Foerster, ein guter Freund der Familie, hat hier selbst Hand angelegt und das malerisch am See gelegene Grundstück in ein kleines Paradies verwandelt.

Nach dem Medizinstudium arbeitete Margarete Hollmann als Assistenzärztin in Heidelberg und verliebte sich dort in den Oberarzt Werner Hollmann. 1937 zog die Familie nach Brandenburg und später nach Potsdam, wo Professor Hollmann im Bezirkskrankenhaus als Chefarzt arbeitete. Seine Frau Margarete widmete sich ganz den fünf Kindern und dem großen Freundes- und Bekanntenkreis, dem viele Potsdamer Prominente angehörten.

Auch heute noch empfängt sie oft und gern Besuch. „Das genießt sie“, erzählt ihre Tochter Angela Hollmann. Der Austausch mit anderen Menschen sei ihr immer sehr wichtig gewesen. Am liebsten führe sie philosophische Gespräche, „da lebt sie richtig auf“.

Natürlich hat das Alter Spuren bei Margarete Hollmann hinterlassen. Die Augen und Ohren sind nicht mehr ganz so scharf, die Gesundheit ist angegriffen. Im Alltag unterstützt sie die gute Freundin Uta Topper, die rund um die Uhr für sie da ist. Denn ohne Hilfe geht es nicht mehr. Dennoch: Sie genießt das Leben auch im hohen Alter. Ihr Lebensrezept: „Es liegt an der richtigen Einstellung, dann ist alles schön.“ Heike Kampe

Heike Kampe