ZU HABEN: Das alte Präsidenten-Sofa
Alles, was im alten Landtag zurückbleibt, wird verkauft. Darunter sind einige Kuriositäten
Stand:
Die Tage bis zum großen Umzug sind gezählt: Am kommenden Wochenende rollen die Lastwagen auf den Brauhausberg hinauf und laden alles ein, was vom alten Landtag in das neue Schloss am Alten Markt transportiert werden soll. Das werden nicht nur kistenweise persönliche Dokumente, Bilder und Aktenordner der Abgeordneten und Mitarbeiter sein, sondern auch einige technische Geräte und kleinere Möbel. Doch ein Großteil des Inventars wird im „Kreml“ bleiben – und anschließend verkauft.
Genau 6479 Stühle, Tische, Regale, Telefonanlagen, Mikrofone und andere Gegenstände sind es, die die Nutzer des Landtages zurücklassen. Sie sind abgesessen, abgenutzt, veraltet oder einfach nicht mehr kompatibel mit dem brandneuen Landtagsschloss. Dort warten moderne Büros mit teuren Möbeln, 2,7 Millionen Euro wurden für Stühle, Tische, Regale und Schränke ausgegeben. Alleine die roten Drehstühle im Plenarsaal kosten zumindest im Einzelverkauf laut Hersteller über 2000 Euro – pro Stück.
Alle Dinge, die im „Kreml“ zurückgelassen werden, gehen am 1. Januar in den Besitz des Brandenburgischen Landesbetriebs für Liegenschaften und Bauen (BLB) über – genauso wie das Gebäude an sich. Dieser wird die Gegenstände dann verkaufen. Wie das ablaufen wird, steht laut Finanzministerium noch nicht fest. Üblich ist bei solchen Verfahren jedoch eine Versteigerung.
Wer möchte, kann dann zum Beispiel das abgesessene schwarze Ledersofa aus dem Büro von Landtagspräsident Gunter Fritsch erstehen. Auch die Großküche aus der alten Landtagsküche steht zum Verkauf. Oder das Schild mit dem roten Wappentier aus dem Plenarsaal, das jahrelang an der Wand hinter dem Platz des Präsidenten hing.
Damit nicht auch die persönlichen Sachen ungewollt unter den Hammer gekommen, heißt es für die 88 Abgeordneten sowie die jeweils rund 120 Fraktions- und 120 Verwaltungsmitarbeiter jetzt, gründlich packen. Vor einigen Tagen hat die Umzugsfirma Kartons verteilt, die bis zum 12. Dezember gepackt und beschriftet werden müssen. Eine Gelegenheit zum Ausmisten, auch wenn sich manche offenbar nur schwer von den Zeugnissen der Vergangenheit trennen können. Hans-Jürgen-Scharfenberg, Potsdamer Kommunalpolitiker und Linker Landtagsabgeordneter, hat zum Beispiel schon sieben Umzugskartons vollgepackt. Katharina Wiechers (mit mimü)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: