Landeshauptstadt: Das „Archiv des Lebens“ benötigt mehr Platz
Naturkundemuseum hofft auf baldige Sanierung der benachbarten „Kleinen Kaserne“
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Innenstadt - Anfassen ist im Blauen Klassenzimmer ausnahmsweise mal erlaubt: Hier darf die ausgestopfte Ente berührt und der präparierte Haubentaucher gestreichelt werden, und mit etwas Glück wird man sogar zum Muschelperlen-Entdecker. Das museumspädagogische Angebot „Blaues Klassenzimmer“ feierte gestern im Naturkundemuseum Premiere. Und das auch ohne wirklich ein Zimmer zu haben.
Denn: der Platz im Museum fehlt. Zum gestrigen Internationalen Tag des Museums, zu dem die Einrichtung in der Breiten Straße unter dem Motto „Ohne Wasser merkt Euch das...“ eingeladen hatte, machte der Museumsleiter Detlef Knuth auf die akuten Platzprobleme aufmerksam. Museumspädagogische Angebote wie „Das Blaue Klassenzimmer“ haben bislang keine dauerhafte Heimat im Museum. Bei diesem neuen Angebot will man, gemäß dem Themenjahr „Faszination Wasser“, Kinder und Schulgruppen den Lebensraum Wasser altersgerecht näherbringen.„Bislang müssen wir für solche Angebote immer einen unserer Räume freiräumen.“
Die Planung für einen Ausbau steht: Das Nachbargebäude mit dem Namen „Kleine Kaserne“ soll dabei zum Funktionsgebäude des Museums avancieren, Büros, Präparatorenwerkstätten und das Depot beherbergen. Die beiden letzteren befinden sich bislang in der Hebbelstraße in einem maroden einstigen Feuerwehrdepot. In den ehemaligen Mitarbeiterräumen im Haupthaus sollen dafür Räume für Museumspädagogik bereitgestellt werden.
Die „Kleine Kaserne“ gehört dem Kommunalen Immobilien Service und muss saniert werden, erklärt Rosemarie Spatz, Pressereferentin des Naturkundemuseums. Zumindest für die Bauleitplanung sei in diesem Jahr bereits Geld eingestellt. „Abrufbar ist es aber noch nicht“, so Spatz. Museumsdirektor Knuth ging nicht davon aus, dass der Anbau vor 2009 – dann feiert die Einrichtung ihren 100. Geburtstag – beziehbar ist.
Umgebaut werden soll auch im Untergeschoss des Hauses, kündigte Udo Rothe, Ingenieur für Binnenfischerei, an. Geplant ist ein so genanntes Landschafts-Palodarium, ein oben offenes Wasserbecken, in dem mehrere Wasserlandschaften von der Quelle bis zum Teich dargestellt werden. „Eine fünfstellige Summe benötigten wir dafür schon“, glaubte Rothe. Langfristig hofft dieser aber auf einen kompletten Neubau des Aquarienbereiches. Den auch Museumschef Knuth für das als „Archiv des Lebens“ bezeichnete Naturkundemuseum als möglich ansieht. Bislang ist linkerhand eine Freifläche in Richtung Lindenstraße, die bebaut werden könnte, so Knuth, als Startzeitpunkt nannte er das Jahr 2015, finanziert werden solle der Neubau mit EU–Mitteln.
Zum gestrigen Internationalen Museumstag hatte das Naturkundemuseum eingeladen, Wasser als Lebensraum, Lebenselixier und als Kunstbestandteil kennenzulernen. Außerdem wurde eine große Auswahl einheimischer und seltener Muschelarten präsentiert. KG
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