
© Jan Kuppert
Sport: Das besondere Flutlichtfeeling
Johanna Elsig ist nach zahlreichen Verletzungen in den Turbine-Kader zurückgekehrt und freut sich auf eine besondere Atmosphäre gegen Essen
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Als etwas ganz Besonderes beschreibt Johanna Elsig jene Momente, wenn das Stadion vom Flutlicht hell erleuchtet wird. Das Feeling sei anders, die Atmosphäre außergewöhnlich. Am heutigen Freitag kommt die Spielerin des 1. FFC Turbine Potsdam mit ihren Mannschaftskolleginnen in den Genuss eines dieser seltenen Momente, denn um 18 Uhr wird Turbines letzte Partie vor der Winterpause in der ersten Frauenfußball-Bundesliga gegen die SGS Essen unter Flutlicht angepfiffen.
Sich den ganzen Tag auf das Spiel vorzubereiten und dann unter Flutlicht aufzulaufen – Johanna Elsig fühlt sich dann beinahe wie ein Profi im Männerfußball. Dort sind Flutlichtspiele keine Seltenheit. Im Frauenfußball jedoch sind Spiele am Abend rar gesät. „Man kann sich ganz anders auf das Spiel einstellen. Außerdem machen Spiele unter Flutlicht einfach noch mehr Spaß“, meint Elsig.
Seit drei Spieltagen ist die 22-Jährige wieder fester Bestandteil im Aufgebot von Chefcoach Bernd Schröder, absolvierte sowohl in der Partie gegen den FF USV Jena als auch gegen den Herforder SV die volle Spielzeit. Den guten Saisonbeginn ihrer Mannschaft verfolgte sie noch wegen einer Knie-Operation im Sommer von der Tribüne aus. Als sie sich mit vielen harten Trainingseinheiten wieder herangekämpft hatte, machte ihr eine Verhärtung im Oberschenkel einen Strich durch die Rechnung und zuletzt fehlte die Mittelfeldakteurin nach einem Zusammenstoß bei einem Kopfballduell wegen einer Einblutung über dem linken Auge. „Dieses Jahr haben mich viele Sachen immer wieder zurückgeworfen“, erzählt Elsig. Jetzt sei sie allerdings „wieder voll fit und voll drin“.
Im Spiel gegen das Team aus dem Ruhrgebiet soll Elsig für Stabilität in der zentralen Verteidigerposition sorgen. „Sie ist eine absolute Führungsspielerin, die wichtig für die Mannschaft ist“, meint Schröder zu der 22-Jährigen. „Sie ist jemand, der sowohl im Training, als auch im Spiel sehr kritisch ist und die richtigen Impulse an die Mannschaft weitergibt.“
Mit 17 Punkten auf dem Konto ist die SGS auf Platz fünf der erste Verfolger der vierköpfigen Führungsgruppe. „Das ist eine Mannschaft, die immer für eine Überraschung und auch für ein Tor gut ist“, warnt Elsig. Besonders die gute Mischung aus einer Kompaktheit und Kreativität der jungen Spielerinnen mache Essen zu einem Gegner, der unangenehm zu bespielen sei. „Essen ist nicht berechenbar, gegen die kannst du mal hoch gewinnen, aber auch verlieren“, schätzt Schröder die Mannschaft seines Kollegen Markus Högner ein. Zu Hause habe seine Mannschaft jedoch eigentlich immer gut gegen Essen ausgesehen und auch am heutigen Freitag setzt Bernd Schröder, in dessen Kader die zuletzt fehlenden Lia Wälti und Tabea Kemme zurückkehren, wieder auf den Heimvorteil.
„Wir müssen unbedingt eine andere Leistung abrufen als in Herford, sonst werden wir uns noch ganz schön umgucken“, sagt Johanna Elsig. Am vergangenen Spieltag waren die Turbinen nach ihren Worten mit einem „nicht schönen, aber wichtigen“ 3:1-Sieg gegen Tabellenschlusslicht Herforder SV in die Rückrunde gestartet.
Mit der Partie gegen SGS Essen steht nun das letzte Heim- und Punktspiel vor der Winterpause an. Dann müssen die Potsdamerinnen in der nächsten Woche noch zum Pokalviertelfinale beim 1. FC Köln antreten. Für Schröder ist es deswegen besonders wichtig, dass seine Mannschaft mit gestärktem Selbstvertrauen an den Rhein fährt. Ebenso wie für Johanna Elsig. „Wir müssen diese beiden Spiele jetzt noch voll durchziehen!“ Diesen besonderen Moment im Schein des Flutlichts will sie deshalb unbedingt mit einem Sieg vergolden.
Chantal Willers
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