Landeshauptstadt: Das Beste von Schinkel
Jägerallee: Justizzentrum noch ein Jahr Baustelle
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Jägervorstadt – Nachdem die Gerüste am neuen Justizzentrum in der Jägerallee gefallen sind, ist die lange verhüllte historische Fassade nun wieder sichtbar. Trotz ihrer Monumentalität zeigt sie einen filigran gegliederten klassizistischen Baukörper, der nach Meinung von Architekturhistorikern zum Besten gehört, was Karl Friedrich Schinkel geschaffen hat. Wie aus einer Information des Brandenburgischen Landesbetriebes für Liegenschaften und Bauen (BLB) hervorgeht, ist die Sanierung und die Fertigstellung der Neubauten des gesamten Komplexes für Februar 2008 geplant; der historische Teil ist weitgehend fertig.
Von Schinkel ist allerdings nur der U-förmige stadtnahe Gebäudekomplex, den der Baumeister in den Jahren 1826 bis 1828 als Unteroffiziersschule entworfen hat. Der Putzbau mit einem Mittelrisalit, also einem zur Straße hin vorspringenden Gebäudeteil, umschließt einen Hof, der ansprechend gestaltet wird. In den Jahren 1865 bis 1867 gab es stadtauswärts einen Erweiterungsbau, der im Jahre 1910 mit einem Kopfbau abgeschlossen wurde. Hinter der Fassade der Altbauten entstehen Büros für die Staatsanwaltschaft, das Landgericht und das Amtsgericht Potsdam. Deren Nutzfläche beträgt insgesamt 6980 Quadratmeter.
Für den Umbau gab es einen Architektenwettbewerb, den das Schweizer Büro „Atelier 5“ aus Bern gewonnen hat. Außer dem Umbau des historischen Teil gehört zu dessen Aufgaben ein Neubautrakt mit Verhandlungssälen und einer Tiefgarage.
Wie berichtet, sind die Räumlichkeiten des Verfassungsgerichtes im früheren Casino mit einer Hauptnutzfläche von 714 Quadratmetern bereits an die Nutzer übergeben worden. Ein weiteres kleines Gebäude auf der Hofseite, die so genannte Büchsenmacherei, ist nebst der historischen Kasernenmauer ebenfalls schon fertig. Die Remise nutzt das Gericht künftig als Rechtsantragsstelle. Verschwunden, weil abgetragen, ist die Turnhalle. Sie musste einem Schulungszentrum, dem so genannten Pavillon, Platz machen. Wegen ihrer interessanten Holzkonstruktion gilt die Turnhalle als ein besonders wertvolles Denkmal. Dessen Bestandteile wurden daher nicht verworfen, sondern in Neuruppin als Bibliotheksgebäude für das dortige Gericht wieder aufgebaut.
Der Neubau mit Gerichtstrakt und Büros für das Amts- und Landgericht umfasst eine Nutzfläche von 3954 Quadratmetern. Die frühere Exerzierhalle, eine langgestreckter klassizistischer Bau an der Nordflanke des Grundstücks, dient nun als Archiv.
Der Schinkelbau soll auch im Inneren trotz neuer Nutzung die frühere Raumaufteilung, die „Soldatenstuben“, erkennen lassen. Das historische Treppenhaus nebst Eingang ist wieder hergestellt. Den künftigen Haupteingang haben die Architekten jedoch an anderer Stelle modern gestaltet. Insgesamt wendet das Land für das Justizzentrum 41,77 Millionen Euro auf. Wie der BLB mitteilt, sei ein Großteil der Aufträge an über 60 im Land ansässige Unternehmen gegangen. G. Schenke
G. Schenke
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