
© Olaf Möldner
Sport: Das Beste zum Schluss
Die Volleyballerinnen des SC Potsdam bleiben nach dem 3:1 über den 1. VC Wiesbaden weiter Erstligist
Stand:
Sich selbst vorzeitig aus einem wochenlang anhaltenden und als unangenehm empfundenen Wartestand befreit zu haben, ließ bei den Bundesliga-Volleyballerinnen des SC Potsdam am Samstag nach dem 3:1 (22:25, 25:17, 25:22, 25:20) über den 1. VC Wiesbaden für Minuten alle Dämme brechen. Pure Freude und eine regelrecht mit Händen zu greifende Erleichterung prägten vorgestern kurz nach 22 Uhr das Stimmungsbild, als feststand, dass die Spielerinnen ihren Verein vorzeitig in die Lage versetzten, für seine dritte Serie in der höchsten Spielklasse planen zu können. Das Beste zum Schluss – nach diesem Motto verfuhren die Gastgeberinnen an diesem denkwürdigen Abend. Ihr zehnter Saisonsieg gründete auf der sowohl unverhofftesten als auch spielerisch besten Darbietung dieser aus Sicht des SC Potsdam doch recht unstet verlaufenden Serie, die am kommenden Samstag mit dem Auswärtsspiel beim deutschen Rekordmeister USC Münster ihr Ende finden wird.
Dass gegen den letztjährigen Vizemeister aus Hessen vor heimischer Kulisse etwas auszurichten sein könnte, hatte das Team vorab im Gefühl. „Wiesbaden liegt uns irgendwie. Wir hatten das noch aus dem Hinspiel in Erinnerung und deshalb längerfristig unser Training auf diese Begegnung hin ausgerichtet. Die Freude über diesen Sieg ist riesengroß. Wir haben nun endlich Gelegenheit, die Anspannung der vergangenen Wochen weichen zu lassen “, freute sich SC-Trainer Volker Knedel nach dem Triumph über den Favoriten, der diesem aller Wahrscheinlichkeit nach den Weg in die nach Beendigung der Meisterschafts-Hauptrunde anstehenden Play-Offs verbaute. Dies erscheint auch als eine Art logische Konsequenz aus dem teils chaotischen Erscheinungsbild, das der Wiesbadener Verein in den vergangenen Monaten abgab (drohende Insolvenz, Entfremdung zwischen Mannschaft und der zum Saisonende scheidenden Trainerin Xiaojug Yang).
Der Weg hin zur Sicherung des Klassenverbleibs glich für den SC Potsdam bei drei zu ermittelnden Absteigern einem Parforceritt – auch deshalb, weil er unterwegs mehrere sportliche Rückschläge wegstecken musste. „Gleich beide Spiele gegen Erfurt verloren zu haben ist eigentlich ein Unding“, sinnierte Knedel zu später Stunde. Und er ärgerte sich ein wenig darüber, dass zum wahrscheinlich letzten Auftritt des Teams in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee nur knapp 400 Zuschauer kamen. Die allerdings begeisterten sich nach dem verlorenen ersten Satz an einer beeindruckenden Gemeinschaftsleistung der Gastgeberinnen, aus der Angreiferin Chantal Laboureur noch herausragte. Viele gegnerische Angriffe, die den Block der Potsdamerinnen noch passieren konnten, wurden von der sehr gut harmonierenden Annahme mit Lisa Rühl als herausragender Libera aufgenommen und zurück ins Spiel gebracht. Während Lisa Rühls Vertrag beim SC noch ein weiteres Jahr gültig ist, ist sich der Verein mittlerweile auch mit Chantal Laboureur mündlich über einen weiteren Verbleib einig geworden. Auch dies befördert neben dem Umzug in die neue Halle im Luftschiffhafen schon jetzt die Vorfreude auf die nächste Saison.
Thomas Gantz
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