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Landeshauptstadt: Das Bier im „Archiv“ wird teurer Linke ruft zu Spenden

für Kulturzentrum auf

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Templiner Vorstadt - Das akut von der Schließung bedrohte Kulturzentrum „Archiv“ in der Leipziger Straße will mehr Geld einnehmen, um eine Überlebenschance zu bekommen. Wie der Trägerverein des Hauses entschieden hat, werden sowohl die Eintritts- als auch die Getränkepreise steigen – gleichwohl soll der Ruf des „Archivs“ als kostengünstiges Jugendzentrum bewahrt werden. „Wir können uns nicht vollständig kommerzialisieren, das wäre der Tod“, sagte Vereinssprecher Kay-Uwe Kärsten am Montag den PNN.

Zuvor hatten am Wochenende rund 50 Mitglieder des Archiv e.V. die schwierige Situation des Hauses beraten. Denn nur noch bis Ende Dezember gilt die Übergangserlaubnis der Bauaufsicht für Veranstaltungen und den Kneipen-Betrieb in dem maroden Haus. Wie berichtet muss der Verein für eine weitere Übergangsfrist innerhalb weniger Tage nachweisen, wie bestehende Mängel beim Brandschutz abgestellt werden könnten. Doch es fehlt Geld. Die Baumaßnahmen zur Substanzsicherung kosten etwa 1,15 Millionen Euro. Die Stadt hat 625 000 Euro reserviert. Der Verein will Eigenleistungen im Wert von 100 000 Euro aufbringen – bleibt eine Lücke von über 400 000 Euro.

Diese will der Verein schließen, indem die Preise für die meisten Biersorten deutlich steigen – nur für die Hausmarke Sternburg soll unverändert ein Euro gezahlt werden, so Kärsten. Für Konzerte oder Partys sollen künftig „Von-bis- Preise“ gelten – wer es sich leisten kann und will, soll mehr zahlen, um das Haus zu retten. Generell solle ein Konzept erarbeitet werden, um mehr Spenden zu sammeln. Dazu werden künftig Zwangsabgaben für Vereinsmitglieder erhoben – und feste Mieten für Bewohner des Hauses. „Deswegen werde wohl mancher ausziehen müssen“, sagte Kärsten, der von schmerzhaften Entscheidungen sprach. Diese seien nach stundenlanger Debatte im Konsens getroffen worden.

Mit den Preiserhöhungen glaubt der Verein, einen Kredit über 400 000 Euro stemmen zu können, der für die Sanierung nötig wäre. Doch mehr Spielraum sehen die ehrenamtlich Aktiven im Archiv nicht: So sei die Forderung der Stadt, der Verein müsse auch das Hausgrundstück für 280 000 Euro erwerben, nicht finanzierbar. Wie berichtet hatte die Stadtverwaltung erklärt, eine kostenlose Übertragung des Grundstücks an den Verein werde von der Kommunalaufsicht abgelehnt und auch eine Sanierung sowie Vermietung des Hauses durch den städtischen Immobilienservice sei aus finanziellen Gründen nicht möglich.

Derweil diskutiert auch die Politik, was aus dem Archiv werden soll. So rief die Linke die Potsdamer auf, für den Archiv-Erhalt zu spenden. Die Andere erinnerte, bis auf 50 000 Euro für Baumaßnahmen habe das Archiv mit seinen 60 000 Besuchern pro Jahr noch nie eine öffentliche Förderung erhalten. Es falle auf, dass immer dann Geld im Haushalt der Stadt gefunden werde, wenn ein politischer Wille existiere, so die Fraktion.HK

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