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Landeshauptstadt: Das Ende des Krieges in Potsdam

Acht Tage lang dauerte der Kampf um die Stadt

Stand:

Die Bilanz des einwöchigen Kampfes um Potsdam vor 70 Jahren war mehr als schmerzlich: mehr als 1600 Tote – deutsche Soldaten, russische Soldaten und mehr als 300 Zivilisten. Zu diesem Ergebnis kommen die Historiker Kurt Arlt und Werner Stang in ihrem Buch „Kampf um Potsdam Ende April 1945“. In den letzten Kriegswochen hat Potsdam die Hälfte der historischen Bausubstanz verloren, die Garnisonkirche brannte aus ebenso wie das einstige Schauspielhaus am Kanal, und auch die Heiliggeistkirche fiel dem Kriegsbrand vollständig zum Opfer – alles nur, weil die Nazis Potsdam als Gausitz unbedingt verteidigen wollten. Einzig die Schlösser und Gärten sollten verschont bleiben.

Nach der Bombardierung der Stadt durch die Royal Air Force in der Nacht auf den 15. April folgte am 24. April die acht Tage dauernde Besatzung der Stadt. Panzer der Sowjetarmee rollten nach Babelsberg, aus Rehbrücke rückten weitere von Süden Richtung Innenstadt vor. Die Truppen der 1. Ukrainischen Front und 1. Belorussischen Front sollten in Potsdam den Ring um Berlin schließen und so die Befreiung der Reichshauptstadt vorbereiten. Sowohl Babelsberg als auch Rehbrücke gaben sich widerstandslos hin, Widerstandskämpfer räumten in Babelsberg sogar den Weg frei. Einzig vor der Havel kamen die sowjetischen Panzer zum Halten. Die Wehrmacht hatte die Lange Brücke am 24. April gesprengt, die Kämpfe zwischen deutschen Soldaten und Rotarmisten dauerten, die Innenstadt wurde in dieser Zeit wieder und wieder mit Art.

Von Norden her setzten am 25. April sowjetische Truppen bei Marquardt über den Sacrow-Paretzer Kanal. Zwei Tage später wurde erbittert um die Nauener und die Jägervorstadt gekämpft, zur Mittagszeit war am 27. April das Stadtzentrum in Händen der Rotarmisten, auf die Ruine des Stadtschlosses wurde die rote Fahne gesetzt. Inzwischen war auch der größte Teil Potsdams besetzt worden. „Der Ring der Roten Armee und die deutsche Hauptstadt war noch fester und dicher geworden“, schreiben die Historiker Stang und Arlt. Bis zum letzten Apriltag des Jahres 1945 setzten die deutschen Einheiten den Kampf in den „burgenartigen Kasernen“ der Berliner Vorstadt fort, es waren SS-Männer, Polizisten, Volkssturmänner. Mehr als 300 Mann ergaben sich zuletzt. Am 1. Mai war Potsdam von den Nationalsozialisten befreit.

Auf dem Friedhof am Bassinplatz wurden 680 gefallene Soldaten und Offiziere der Roten Armee in rund 300 Einzel- und Massengräbern bestattet. Die Gräber deutscher Soldaten und Zivilisten befinden sich auf dem Neuen Friedhof.

Anlässlich des Kriegsendes vor 70 Jahren eröffnet das Forum Neuer Markt am 5. Mai im Filmmuseum eine Reihe „1945 – Brandenburg nach dem Krieg“. Mit einer Podiumsdiskussion und Dokumentarfilmaufnahmen von Potsdam wird des Endes des Krieges im Film gedacht. giw

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