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Das Borken- oder Eulenhäuschen im Neuen Garten ist wieder aufgebaut. Eine Nutzung ist jedoch nicht vorgesehen.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Das Eulenhäuschen steht

Wiederaufbau des historischen Gartenpavillons im Neuen Garten nähert sich dem Abschluss

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In Rekordtempo hat die Schlösserstiftung das Borken- oder Eulenhäuschen im Neuen Garten wiederaufgebaut. Ab 1796 stand hier ein Koch an „Feuerherd, Küchentischen und Spinden“, um für die Gäste in der nahegelegen Muschelgrotte das Festmahl zu bereiten. Dort soll der königliche Bauherr Friedrich Wilhelm II. unter anderem spiritistische Sitzungen zur Totenbeschwörung abgehalten haben. Nach neueren Erkenntnissen wurde das Borkenhäuschen nicht bereits 1913 für den Bau von Schloss Cecilienhof abgerissen, sondern erst in den 1950er Jahren nach der Rückgabe des von der russischen Besatzungsmacht als Vergnügungspark genutzten Neuen Gartens in deutsche Hand.

Nach der Eremitage und der Muschelgrotte ist mit der Borkenküche ein drittes Gartenbauwerk des Welterbeparks neu erstanden. Gestern stellte Stiftungs-Generaldirektor Prof. Hartmut Dorgerloh das aus einem Rundbau mit Seitenflügel bestehende Häuschen vor. Er dankte dem vom früheren Gerichtspräsidenten Claus Peter Ladner geleiteten Rotaryclub „Am Alten Markt“, der den Wiederaufbau initiiert hatte. Den Löwenanteil der Finanzierung übernimmt Klubmitglied Margit Bröhan. Die Familie ist durch das von Karl H. Bröhan (1921-2000) begründete heutige Landesmuseum für Jugendstil, Art Déco und Funktionalismus nahe Schloss Charlottenburg bekannt geworden.

Die Arbeiten werden von der Roland Schulze Denkmalpflege GmbH geleitet. Die an 16 Holzständern befestigten Wände aus Lärche und Kiefer wurden von der Wilhelmshorster Tischlerei Rühlicke hochgezogen, zurzeit deckt eine Berliner Spezialfirma das Dach mit Reet ein. Der originale Fußboden wurde wieder ausgegraben und instand gesetzt, ebenso die Stelle markiert, wo die Kochmaschine stand. Dort ließen Dorgerloh und Bröhan gestern eine Kassette mit den Bauplänen, einer Tageszeitung und Münzen ein.

Wie Chefrestaurator Hans-Christian Klenner ankündigte, wird das Bauwerk auch den ursprünglichen Schornstein zurückerhalten. Dieser originelle Rauchabzug stellt die Nachbildung eines hohlen Baumstamms mit einer Eule als Esse dar. Wiederhergestellt wird ebenso die aus Eichenborke bestehende Außenhaut des Baus. Im Frühjahr sollen in der Schorfheide 120 Eichen entrindet werden. Dies wurde mit dem Forstamt Eberswalde vereinbart und mit dem Naturschutz abgestimmt. Die noch frische Borke wird ohne längere Lagerzeit auf die Fassade des Holzbaus aufgebracht. So wurde wahrscheinlich auch bei der Ersterrichtung des Bauwerks vor mehr als zwei Jahrhunderten verfahren, sagte Klenner. Die Menge der Borke reiche aus, um außerdem die auf der Landzunge Quapphorn am Jungfernsee wiedererrichtete Eremitage und den Beelitzer Jagdschirm auf der Pfaueninsel neu zu verkleiden. Dies alles soll noch in diesem Jahr geschehen.

Die früher in die Muschelgrotte eingeladenen Gäste konnten ihre Bedürfnisse nahe des Borkenhäuschens an einer Eiche erledigen, in die ein Nachtstuhl „mit Kupfereimer und Fayence Nachttopf“ eingefügt war. Diese Vorrichtung wird nicht wiederhergestellt, wie auch generell eine Nutzung des Borkenhäuschens nicht vorgesehen ist. Deshalb soll das Innere nicht ausgebaut werden. Für das Gesamtbild des Landschaftparks und die Sichtbeziehungen seien solche Staffagebauten dennoch von hoher Bedeutung, erklärte der Chefrestaurator. Erhart Hohenstein

Das Video wurde uns freundlicherweise von PotsdamTV zur Verfügung gestellt.

Erhart Hohenstein

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