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Sport: Das ewige Duell
Christoph Pfingsten und Philipp Walsleben fahren beim Deutschen Radcross-Titelkampf gegeneinander
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Da soll man nur nicht zu viel hineininterpretieren. „Außerhalb der Rennen läuft alles freundschaftlich ab – doch im Rennen ist sportlicher Kampf angesagt“, sagt Philipp Walsleben mit Blick auf das zu erwartende Duell am Sonntag gegen seinen alten Rivalen Christoph Pfingsten. Im niedersächsischen Bad Salzdetfurth ertönt um 14.30 Uhr der Startschuss zu den diesjährigen Deutschen Radcross-Meisterschaften – und den begehrten nationalen Titel will am Ende jeder der beiden Asse haben, die bereits seit den Kindertagen Rennen gegeneinander bestreiten.
Während der Stahnsdorfer Pfingsten als Titelverteidiger an den Start geht, will der einen Tag ältere Kleinmachnower Walsleben den bei den Meisterschaften im vergangenen Jahr in den heimischen Kiebitzbergen verlorenen Titel wieder in seinen Besitz bringen. „Kann schon sein, dass es ein Duell wird“, sagt Walsleben. „Allerdings wird ganz bestimmt auch Marcel Meisen aus meinem Team ein Wörtchen mitreden. Es wird also bestimmt eine Dreierentscheidung.“
Das sieht Christoph Pfingsten nicht anders – vor allem aber sieht er sich nicht in der Favoritenrolle. „Ein Virusinfekt hatte mich längere Zeit zurückgeworfen“, erzählt der 25-Jährige. „Im Training liege ich deshalb noch immer ein wenig zurück. Beim Trainingslager auf Mallorca waren die Werte allerdings recht gut.“
Statt unter spanischer Sonne ein angenehmes Training zu absolvieren, fuhr er schon vor dem Jahreswechsel nach Hause. Es wurden stressige Tage. Einerseits stand der Umzug in die erste gemeinsame Wohnung mit seiner Freundin Tini an: „Nach viereinhalb Jahren wurde das endlich mal Zeit“, sagt err dazu. Dennoch wurde das Training nicht vernachlässigt. Auf der Straße, in den anliegenden Wäldern – immer im Wechsel. Anders als Walsleben konnte er somit in den vergangenen anderthalb Wochen kein Rennen mehr bestreiten.
Die Strecke in Bad Salzdetfurth ist Pfingsten nicht unbekannt. Vor zwei Jahren fuhr er dort schon einmal ein Rennen. „Allerdings ist sie leicht verändert worden und soll nun noch matschiger sein“, sagt der Titelverteidiger, der auch technisch gut vorbereitet in den Wettkampf geht und Laufräder mit unterschiedlichen Profilen für alle Bodenbedingungen dabeihat.
Wenn sich sein gleichaltriger Dauerkonkurrent etwas wünschen dürfte, würde das ein matschiger Boden sein. „Damit komme ich einfach viel besser klar“, sagt „Walze“. Da aber Frost angesagt ist, ist das mit der Wunscherfüllung so eine Sache. „Da müssen wir einfach abwarten“, sagt er. „Denn das Wetter ist sehr entscheidend und verändert den Charakter einer Strecke ungemein.“
Während Walsleben beim belgischen Profi-Rennstall BKCP-Powerplus unter Vertrag ist, tritt Christoph Pfingsten im radfahrbegeisterten Nachbarland Niederlande für das Cyclingteam De Rijke in die Pedalen. Im Gegensatz zu ihm hatte Walsleben in den vergangenen Wochen mehrere mehr oder weniger gut gelaufene Rennen bestritten. Beim Weltcup in Rom kam er beispielsweise auf den 15. Platz und beim ersten Rennen des Jahres stand er im niederländischen Surhuisterveen mit der Bronzemedaille auf dem Treppchen. „Das macht mich alles sehr optimistisch“, sagt er. Das schon zur Kinderzeit begonnene Duell kann also weitergehen.
Henner Mallwitz
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