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Sport: Das Finale ist Gesetz

Turbine Potsdam gewinnt eigenes internationales Hallenturnier – wieder gegen Brøndby IF

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Es scheint ein Gesetz des Internationalen Turbine-Hallencups zu sein, dass Gastgeber Turbine Potsdam und Brøndby IF Kopenhagen im Finale stehen. Auch bei der dritten Auflage des Turniers am vergangenen Wochenende in der MBS-Arena kam es zu dieser Finalpaarung, in der Potsdam mit einem 4:1-Sieg seinen Vorjahreserfolg wiederholte. „Wir haben alles getan, um Potsdam zu schlagen, aber es hat nicht gereicht“, sagte Brøndby-Coach Peer Nielsen am Ende des Turniers. „Die beiden besten Mannschaften standen im Finale“, konstatierte Turbine-Coach Bernd Schröder.

Fast wäre es dem Turnierdritten Neulangbach jedoch gelungen, das Cup-Gesetz außer Kraft zu setzen. Der österreichische Serienmeister hatte Brøndby im Halbfinale mit einem 2:2 in der regulären Spielzeit ins Neunmeterschießen gezwungen, das die Däninnen dann glücklich für sich entschieden.

Mit „Herz und Leidenschaft“ sei es allen acht Mannschaften gelungen, das Publikum in der gut gefüllten Arena an beiden Tagen mitzureißen, sagte Bernd Schröder. Den sportlichen Aussagegehalt wollte der 72-jährige Trainer von Beginn an nicht in den Vordergrund stellen – zumindest nicht für seine Mannschaft. Zwei Wochen vor dem Rückenrundenstart der Frauenfußball-Bundesliga beim 1. FFC Frankfurt hatte Schröder nur einige seiner Stammspielerinnen ins Turniergeschehen geschickt. Pauline Bremer, Jennifer Cramer, Johanna Elsig, Inka Wesely oder Neuzugang Nina Frausing Petersen waren am Wochenende lediglich Zuschauerinnen.

Ein Neuzugang in der Winterpause feierte indes sein Debüt im Turbine-Dress vor heimischen Publikum: Chinas National-Torhüterin Wang Fei. Die 25-Jährige anvancierte auf Anhieb zum Publikumsliebling unterm Hallendach, wurde zu Recht als beste Torhüterin des Turniers geehrt und deutete mehrfach an, dass sie für Turbine beim Angriff auf die Bundesliga-Spitze in der Rückrunde eine enorme Verstärkung sein kann. Sie ist eine Torhüterin, die mitspielt, schnell in der Spieleröffnung. Und spätestens als sie im Turnier-Halbfinale gegen Sparta Prag gedankenschnell erkannte, dass das gegnerische Tor verwaist war und sie den Ball vom eigenen Kasten zum 5:0 versenkte, durfte das Publikum ihre fußballerische Qualitäten erkannt haben. „Ich spiele gern auch auf dem Feld“, bestätigte Wang Fei dann auch. In China habe sie in der Halle häufig „vier gegen vier“ gespielt – Futsal, die technisch anspruchsvollere Form des Hallenfußballs.

Als reine Futsal-Spezialistinnen kamen die Frauen des FC Aurora St. Petersburg nach Potsdam. „Wir waren überrascht und erfreut über die Einladung“, sagte deren Trainer Andre Solovyew. Denn des russische Team war sich nicht sicher, ob es wirklich willkommen ist. Nicht, weil es als reine Futsal-Mannschaft bei einem Fußballturnier nicht reinpassen würde. Eher die aktuellen politischen deutsch-russischen Beziehungen verunsicherte die Russinnen. „Aber genau darin besteht ja die Leistung des Sports, dass es über Grenzen hinweg zu freundschaftlichen Begegnungen kommt“, sagte Turbine-Trainer Schröder. Und so war es letztlich tatsächlich nur die Frage, wie die Spielerinnen von der Newa mit den etwas anderen Fußballregeln zurechtkommen. „Das ist schon ungewöhnlich für uns“, sagte Solovyew. Das Spiel mit der Bande, das es beim Futsal nicht gibt, mache das Spiel wesentlich schneller. „Es verlangt mehr Konzentration, ständige gedankliche Präsenz“, so der russische Trainer.

Die Chance, das Turniergesetz fortzuschreiben oder zu brechen, wird es im kommenden Jahr wieder geben. Rolf Kutzmutz, der gegenwärtig kommissarisch an der Spitze des Vereins steht und am 27. Februar zum neuen Turbine-Präsidenten gewählt werden will, kündigte nach dem gestrigen Turnierende jedenfalls die vierte Auflage an. Als Exklusivpartner sei die AOK Nordost auch 2016 dabei, sagte deren Vorstandschef Frank Michalak.

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