Von Ingmar Höfgen: „Das glaub ich nicht“
Mit seiner schwächsten Saisonleistung unterlag der SV Babelsberg 03 gegen Burghausen mit 0:2
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„Das glaub ich nicht.“ Dietmar Demuth schaute fassungslos an die Seitenlinie, wo der Linienrichter gerade den Handgelenksschmuck von Guido Kocer monierte. Kocer sollte eingewechselt werden, in jener 62. Minute, als es im Spiel der Babelsberger Drittliga-Fußballer gegen Wacker Burghausen schon 0:2 stand. Die gerade einsetzende Aufholjagd ruhte wieder für einige Sekunden, und die Szene taugte als Symbol für die 90 Minuten: Babelsberg machte wenig richtig und das Richtige meist zu spät.
Viele der 1731 Zuschauer dürften sich ob der schwächsten Saisonleistung der Nulldreier verwundert die Augen gerieben haben. Vom vorbildhaften 2:0 gegen Werder Bremen II vor dreieinhalb Wochen war beim 0:2 (0:0) am Samstag nichts verblieben. Langsam trudelt der SVB nun den Abstiegsrängen entgegen.
Nach einigen ausgeglichenen Anfangsminuten taten die Gäste mehr fürs Spiel, eroberten viele Abpraller der Babelsberger Abwehr und wirkten aggressiver, spritziger und ballsicherer. „Wackers Sieg ist verdient, daran gibt es nichts zu rütteln“, gratulierte Demuth nach dem Spiel seinem Pendant Mario Basler. Der freute sich über den disziplinierten Auftritt seiner Elf, die wenig zuließ und von 20 enthusiastischen Fans 90 Minuten lang euphorisch besungen wurde.
Schon nach acht Minuten hätte Wacker in Führung gehen könne, aber einen Schuss von Darlington Omodiagbe hielt mit Christoph Behr ausgerechnet ein eigener Spieler auf der Linie des gegnerischen Tores auf (8.). Babelsberg rang um Sicherheit für die eigenen Aktionen, ließ sich aber zu sehr vom starken Burghausener Mittelfeld um die zweitligaerfahrenen Christian Holzer und Christoph Burkhard beeindrucken.
„Wir waren nicht bereit, die Wege zu gehen“, monierte Demuth, der nur bei Marcus Hoffmann und Marian Unger Normalform erkannte. Babelsberg wurde fast nur gefährlich, wenn der sonst von Alexander Eberlein gut zugedeckte Anton Müller Eckbälle trat. Dominik Stroh- Engel (24.) und Hoffmann (31.) setzten ihre Kopfbälle aber knapp am Tor vorbei. Im Übrigen rückte ein wieder souveränerer Unger immer mehr in den Blickpunkt. Er lenkte Schüsse von Behr (22.) und Burkhard (38.) um den Pfosten und hatte Glück, als Müller auf der Linie klärte (38.). Nicht ohne Grund sprach Demuth von einem glücklichen Pausen-0:0.
Dass Wacker in der 48. Minute ernst machte mit dem Toreschießen, verdankten sie einer Einladung von Kai-Bastian Evers. Dessen verunglückten Abwehrschlag in die Beine eines Gegenspielers konnte Almedin Civa nur per Foul klären – Burkhard versenkte den 20-Meter-Freistoß zum 0:1 über die Mauer. Nur fünf Minuten später kassierten die Nulldreier nach einem Konter das 0:2. Joan Oumari bediente, als fast alle seine Vorderleute aufgerückt waren, mit einem Fehlpass Ronald Schmidt, der nach einem 20-Meter- Sprint Eric Agyemang auflegte.
Nun wurde Babelsberg wach, aber die Harmlosigkeit vor dem gegnerischen Tor hielt an. Hatten Robert Paul (58.) und Anton Makarenko (66.) noch Pech bei ihren Kopfbällen, gehören die vergebenen Möglichkeiten von Dominik Stroh-Engel (69.), Nicolas Hebisch (83.) und Süleyman Koc (88.) eher in den Bereich Unvermögen.
Babelsberg 03: Unger; Evers (62. Kocer); Hoffmann, Oumari, Paul; Civa, Schütz (75. Prochnow); Koc, Müller (55. Hebisch), Makarenko; Stroh-Engel.
Burghausen: Vollath; Brucia, Omodiagbe, Wolf, Schmidt; Eberlein; Burkhard (72. Holz, Holzer (87. Leberfinger), Hertl; Behr (77. Grübl), Agyemang.
Ingmar Höfgen
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