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Landeshauptstadt: Das Herzstück der Stiftung

Das Wissenschafts- und Restaurierungszentrum ist fast fertig. Der Umzug verzögert sich dennoch etwas

Von Katharina Wiechers

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Potsdam-West - Durch diese Türen passen sogar die größten Gemälde: Mehrere Meter hoch sind die Stahltore, die von der Zimmerstraße aus in das Gebäude führen. In einigen Monaten sollen hier sanierungsbedürftige Bilder, Spiegel oder Wandbespannungen aus den Preußischen Schlössern angeliefert werden, denn der Bau ist Teil des neuen Wissenschafts- und Restaurierungszentrums der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Am gestrigen Mittwoch informierte die Stiftung bei einem Baustellenrundgang über den Stand bei den Neubauten – und bei der Sanierung des alten Theaters.

Fünf Gebäude entstehen seit 2013 auf dem einstigen Theatergelände an der Zimmerstraße, es ist der erste große Neubau der Schlösserstiftung seit der Errichtung von Cecilienhof vor rund 100 Jahren. Einziges Bestandsgebäude ist das einstige Hans Otto Theater, das ebenfalls in den Komplex integriert wird.

Für die Restauratoren werden sich die Bedingungen in dem neuen Zentrum deutlich verbessern, wie Stiftungs-Generaldirektor Hartmut Dorgerloh sagte. „Bislang müssen die Gemälde bei Wind und Wetter teils von Hand über den Hof und mehrere Treppen getragen werden.“ In Zukunft könne der Transporter direkt in die perfekt klimatisierte Werkstatt fahren. Doch nicht nur die Restaurierungswerkstätten für Gemälde, Rahmen, Textilien, Papier und Wandbespannungen sollen an der Zimmerstraße unterkommen, auch die Fotowerkstatt, das Labor, die Bibliothek, die Fotosammlung, das Archiv, die Grafische Sammlung und das Archiv der Königlichen Porzellanmanufaktur (KPM) werden hier künftig gebündelt. Rund 70 Stiftungsmitarbeiter werden auf dem Gelände arbeiten. „Das wird das Herzstück der Stiftung“, so Dorgerloh.

Architektonisch orientieren sich die Gebäude mit den beigefarbenen Backsteinfassaden an den Gewächshäusern, die hier einst standen. Nur dass heute im Gegensatz zu damals möglichst wenig Sonne reingelassen werden soll, um die empfindlichen Objekte zu schonen. Die Ateliers haben deshalb ihre Fensterfronten in Richtung Norden.

Von außen sind die fünf Neubauten weitgehend fertig, nun wird noch am Innenausbau gearbeitet. Allerdings sollen die Räume sehr „asketisch“ gehalten werden, sagte Ayhan Ayrilmaz, der bei der Schlösserstiftung den sogenannten Masterplan koordiniert, aus dem auch das neue Zentrum finanziert wird (siehe rechts). Aus praktischen, aber auch aus finanziellen Gründen, fügte er hinzu. Tatsächlich wird der Kostenrahmen nahezu eingehalten: Ursprünglich waren von 26 Millionen Euro die Rede, mittlerweile kalkuliert die Stiftung mit 26,9 Millionen.

Der Zeitplan verschiebt sich hingegen etwas nach hinten: Eigentlich sollten die ersten Abteilungen, die bislang auf mehrere Standorte verteilt sind, schon 2016 umziehen. Nun ist der sukzessive Umzug für das erste Halbjahr 2017 geplant. Unter anderem mehrere Insolvenzen von Baufirmen sorgten für Verzug. Probleme mit Nachnutzern an den bisherigen Standorten ergäben sich aber nicht, so Ayrilmaz. Diese würden entweder durch die Stiftung selbst weiter genutzt oder stünden künftig leer – wie zum Beispiel das Dachgeschoss des Neuen Palais. Dort sind derzeit noch die Textil- und die Bildrestaurierungswerkstatt untergebracht – unter mangelhaften Bedingungen.

Von außen bereits weitgehend fertig ist auch das einstige Theatergebäude an der Zimmerstraße, durch welches man das Gelände künftig betreten wird. Die bisherigen Nutzungen des denkmalgeschützten Gebäudes werden dort noch zu erkennen sein: Der Pförtner wird die Gäste im einstigen Theaterfoyer von 1957 empfangen, im Tanzsaal im ersten Stock hingegen werden derzeit etwa 100 Jahre alte Wandmalereien freigelegt, die aus der Zeit stammen, als das Haus noch eine Gaststätte war. Hier wird bald das Archiv mit historischen Plänen etwa von Peter Joseph Lenné einziehen – das übrigens nicht nur Stiftungsmitarbeitern, sondern auch den Bürgern offenstehen wird.

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