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Sport: „Das ist das Beste, was es gibt“

Perikles Paschkowski plant in Potsdam ein Netzwerk für die Betreuung der Sportler

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Perikles Paschkowski plant in Potsdam ein Netzwerk für die Betreuung der Sportler Von Michael Meyer Besucher Sanssoucis staunten gestern Vormittag nicht schlecht, als ein junger Recke immer wieder im Eiltempo die Treppen hinauf zum Schloss nahm, zurückkehrte und wieder treppauf lief und sprang. „Das war zwar anstrengend, aber am Donnerstag war“s noch heftiger“, erzählte Bob-Weltmeister Kevin Kuske, der gestern unter Anleitung seines Konditionstrainers Carsten Embach in Potsdam trainierte. Am Donnerstag hatte Kuske in Oberhof immer wieder die Treppen der Skisprungschanze zu bewältigen. „Die sind noch viel steiler und höher“, wusste der 26-Jährige zu berichten. Kuske stählt mit Blick auf Turin aber nicht nur seine Bizeps und Oberschenkel. „Ich muss auch viel für meine kleine Muskulatur tun, und dabei hilft mir Perry sehr. Mit einem Super-Trainingsplan und auch Ernährungstipps“, meint Kuske. „Perry“ – das ist Perikles Paschkowski, der seit acht Jahren mit seinem „Böhmischen Weberhaus“ in der Babelsberger Kreuzstraße Hochleistungs-, Leistungs- und Volkssportler ebenso betreut wie normale Potsdamer Bürger, die der Rehabilitation bedürfen. Paschkowski versteht sich und seine Mitarbeiter nicht schlechthin als Physiotherapeuten. „Wir sind eher Bewegungslehrer, sind mit unserem Wissen und unseren Händen sozusagen Dolmetscher zwischen Sportmedizinern und Sportlern.“ Und dies mit Erfolg . Mannschaftskapitän Göran Böhm will sechs Wochen nach seiner Knieoperation morgen um 17 Uhr die Regionalliga-Handballer des VfL Potsdam daheim gegen den VfB Forchheim wieder aufs Spielfeld in der Heinrich- Mann-Allee führen. „Ohne Stefan Ruhle wäre ich nicht so schnell wieder fit geworden“, meint der 26-Jährige. Matthias Pefestorff – wie Ruhle Physiotherapeut des „Böhmischen Weberhauses“ – hat sich währenddessen bei Potsdams Turbine-Kickerinnen und Babelsbergs Nulldrei-Fußballern als „Goldenes Händchen“ einen Namen gemacht. Und auch Asse wie Läuferin Claudia Hoffmann, Geher Andreas Erm und Beachvolleyballer Andreas Scheuerpflug sowie Judoka und Boxer nehmen die Hilfe Perikles Paschkowskis in Anspruch. Turbine-Spielerin Inken Becher, die lange an einer Überreizung im rechten Knie laborierte, wurde von „Perry“ wieder so fit gemacht, dass sie inzwischen erneut zur deutschen Nationalmannschaft gehört. Der Leistungssportkoordinator des SVB 03 unterstützt nämlich nicht nur Nulldrei, sondern auch den FFC Turbine hinsichtlich der Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit der Spieler. Mitte Februar machte der 42-Jährige mit Turbines kompletter Bundesliga- Truppe im Trainingslager am Ostseestrand von Zinnowitz spezielle Übungen – eine Woche vorm DFB- Hallencup, den die Potsdamerinnen dann erfolgreich verteidigten. Paschkowski – nach mehrfachem Studium Diplom-Sportlehrer sowie Physio- und Sporttherapeut in Personalunion – blickt außerdem über den eigenen Gartenzaun hinaus. „Potsdam ist eine ausgesprochen erfolgreiche Olympia-Stadt mit zahlreichen Sportmedizinern“, meint er. „Aber wir brauchen ein regelrechtes Netzwerk für die Betreuung der Sportler. Die Voraussetzungen dafür sind hier gut, denn neben den Medizinern haben wir in Potsdam Trainingswissenschaftler am Olympiastützpunkt, Sportwissenschaftler an der Uni und Ernährungswissenschaftler in Rehbrücke. Wir haben hier Sportpsychologen, haben Physiotherapeuten und Sporttherapeuten für Rehabilitation und Prävention, also die eigentlichen Reha-Trainer. Das alles zu vernetzen sollte nun unser Ziel sein.“ Es gehe darum, Sportmedizin und Sportwissenschaft noch enger zusammen zu bringen, „um die Betreuung der Sportler weiter zu optimieren. Was Berlin kann, können wir schon lange“, meint Paschkowski, der im November letzten Jahres bei einem „Symposium Hochleistungssport“ im Unfallkrankenhaus Berlin als Podiums-Gast über seine Erfahrungen berichtete und inzwischen dabei ist, in seiner Heimatstadt ein ähnliches Symposium wahrscheinlich im Babelsberger Oberlinhaus zu planen. Kevin Kuske hält Paschkowskis Idee der Kräfte-Vernetzung für eine tolle Sache. „Das ist das Beste, was es gibt“, meint er. „Für die Bob-Nationalmannschaft gibt so etwas schon in München. Aber ich lebe und trainiere ja fast ständig in Potsdam und würde – gerade für meine jetzige Olympia-Vorbereitung – ein solches Netzwerk auch hier super finden.“

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