Staus in Potsdam: „Das ist ein Nadelöhr“
Der Verkehrsmanager Thomas Jasper sprach mit den PNN über den Stau auf Potsdams Straßen und unmögliche Umleitungen.
Stand:
Herr Jasper, seit Tagen stehen Potsdams Autofahrer um die Baustelle an der Kreuzung von Nuthestraße und Berliner Straße im Stau. Kann man den Verkehr nicht durch eine andere Ampelschaltung zum Fließen bringen?
Wir sind dabei. Am Dienstagnachmittag haben wir die Grünzeiten auf der Berliner Straße zulasten der Nuthestraße optimiert und hoffen, dass der Rückstau dann nicht mehr so weit in Richtung zur Glienicker Brücke reicht. Ganz auflösen wird er sich nicht. Dazu ist die Verkehrsmenge trotz der Schulferien zu groß.
Wo liegen die Schwierigkeiten?
Auf der Berliner und der Nuthestraße gibt es stadteinwärts nur noch eine von drei Spuren. Das bleibt nicht ohne Folgen. Mehr können wir an den Ampelphasen nicht machen. Da gibt es keine Sekunde mehr zu klauen.
Warum gibt es keine Umleitung, um die Berliner Straße zu entlasten?
Wir können keinen Verkehr von einer Bundesstraße durch ein Wohngebiet leiten. Außerdem würde es uns nicht weiterbringen, die Mangerstraße zu öffnen. Das Gebiet um die Baustelle herum ist ein verkehrsorganisatorisches Nadelöhr. Der Verkehr würde an der Ampel an der Kurfürstenstraße auf den Verkehr von der Behlertstraße treffen. Diese Kreuzung ist bereits an der Leistungsgrenze.
Thomas Jasper
ist Mitarbeiter des Bereichs Verkehrstechnik der Stadtverwaltung. Seit 1998 ist er unter anderem dafür zuständig, dass der Verkehr auf Potsdams Straßen fließen kann.
Warum regelt die Polizei nicht den Verkehr, wenn die Situation so angespannt ist?
Das hätten wir uns auch gewünscht. Leider hat die Polizei keine personellen Kapazitäten für kurzfristige Verkehrsregelungen. Die kann man nur Monate im voraus beantragen und selbst dann ist nicht sicher, ob die Polizei das leisten kann. Wenn irgendwo in Brandenburg eine Demonstration oder ein sonstiges Ereignis mit Polizeibedarf stattfindet, können die Beamten schnell abgezogen werden.
Auch an der Langen Brücke gibt es häufig Stau. Warum muss denn an beiden Havelübergängen gleichzeitig gebaut werden?
Das Ziel ist ja, mit den Baustellen schnell fertig zu werden. In der Ferienzeit haben wir deshalb in beiden Bereichen extreme Einschränkungen. Dann gibt es prozentual weniger Verkehr. Deshalb versucht man, in dieser Zeit große Bauflächen fertigzustellen. Macht man das nicht, kann die Bauzeit nicht verkürzt werden.
Was raten Sie den Potsdamern?
Wer es kann, sollte die Hauptverkehrszeit meiden. Außerdem können auf der Berliner Straße die Busse des Ersatzverkehrs auf dem Gleisbett am Stau vorbeifahren. Wer die Möglichkeit hat, sollte diese Alternative in Betracht ziehen.
Wie geht es weiter?
Wir hoffen, dass die bessere Ampelschaltung zur Entspannung beiträgt. Am Feiertag und dem Brückentag wird es weniger Verkehr geben. Wir können nur um Verständnis bitten bis zum 11. Oktober.
Die Fragen stellte Marco Zschieck
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