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Solide Leistung in allen Kämpfen. Daniel Hlavati (rechts) ist der einzige Ausländer im Germania-Team. Im bisherigen Saisonverlauf gehörte der Ungar zu den wenigen Potsdamer Kämpfern, die überzeugen konnten.

© Gerhard Pohl

Von Henner Mallwitz: „Das können wir nicht bieten“

Die Ringer des RC Germania Potsdam kämpfen am Samstag weiter gegen den Abstieg und bauen dennoch auf den eigenen Nachwuchs

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So ernst war die Situation seit Jahren nicht mehr: Die Zweitliga-Ringer des RC Germania Potsdam stehen mit dem Rücken zur Wand und können dem Abstiegskampf nur noch mit einem letzten Aufbäumen entgehen. Dazu muss am Samstag unbedingt ein Heimsieg gegen Jena her.

Am vergangenen Sonntag hatte sich das Team um Trainer Reiner Leffler einen Sieg bei der Wettkampfgemeinschaft Leipzig/Taucha fest auf die Fahnen geschrieben – statt dessen musste es mit einer 17:19- Niederlage die Heimreise aus Sachsen antreten. „Taktische Blindheit und ein Kampfrichter, der alles andere als fair entschied“ waren nach Lefflers Ansicht zwei Hauptgründe für das mäßige Abschneiden in der Messe-Metropole. Nach dem Kampfabend appellierte der Germania- Coach an seine Mannschaft. „Wenn nicht bis zum Schluss um jede Wertung konzentriert gerungen wird, gehen am Ende die für den Gesamterfolg so notwendigen Zähler weg“, so Leffler. „So können wir die Klasse jedenfalls nicht halten – dann gibt es 2011 kein Bundesligaringen mehr in Potsdam.“ Mit 0:12 Punkten stehen die Germanen derzeit auf dem letzten Platz der Nordstaffel – und die gilt als am stärksten besetzte der vergangenen Jahre.

Neben „taktischer Blindheit“ und gescholtenen Kampfrichtern steht aber auch die fragwürdige Entwicklung des deutschen Ringersports im Raum. Während Potsdam seit jeher vor allem auf den eigenen Nachwuchs setzt, verstärken sich die anderen Bundesliga-Teams immer mehr mit ausländischen Kämpfern oder werben starke deutsche Ringer ab. Die WKG Pausa/Plauen als Tabellenführer hat allein fünf ausländische Ringer in ihren Reihen, Rotation Greiz als Tabellenzweiter geht nur mit drei eigenen Leuten auf die Matte und der Tabellendritte SV Untergriesbach hat sich mit vier sehr starken und international erfolgreichen Ungarn verstärkt.

„Das können wir nicht bieten“, sagt Leffler, dessen Verein bei weitem nicht über die finanziellen Mittel wie ein Großteil der Zweitliga-Konkurrenz verfügt. „Womöglich müssen wir unter diesen Umständen wohl in die Regionalliga runter, um dann den Wiederaufstieg in Angriff zu nehmen.“ Doch soweit will der Trainer eigentlich noch gar nicht denken; er konzentriert sich deshalb voll auf die nun anstehenden Kämpfe. Beides sind Keller-Duelle, bei denen die Potsdamer zum Siegen verdammt sind. Die Gegner allerdings auch, und so ist eine große Brisanz in beiden Kämpfen garantiert.

Am Samstagabend wollen es die Germania-Ringer auf heimischer Matte richten – dann ist um 19.30 Uhr in der Sporthalle der Schule 20 in Drewitz der KSC Motor Jena zu Gast. Die Thüringer sind Vorletzter und haben im Abstiegskampf ebenso einen Sieg angepeilt wie die Gastgeber. Eine Woche später geht es dann in den Norden: Dann bittet die Kampfgemeinschaft KG Küstenringer Mecklenburg-Vorpommern zum Mattenkampf.

„In jedem Fall werden wir in beiden Kämpfen unsere Bestbesetzung aufbieten“, sagt Reiner Leffler, der dann auch wieder den ungarischen Gaststarter Daniel Hlavati in der Gewichtsklasse bis 74 kg griechisch/römisch einfliegen lässt. Und er hofft, dass sein Freistiler Fabian Albrecht mit seiner angeschlagenen Schulter noch durchhält. „Sonst“, so Leffler, „hätten wir eine weitere Baustelle.“

Henner Mallwitz

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