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Landeshauptstadt: Das Land der BMWs

Der 17-jährige Kishen Deonarain aus Pretoria wird dieses Jahr bei einer Familie in Drewitz verbringen

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Kishen Deonarain aus Pretoria in Südafrika weiß genau, warum für ihn nur Deutschland als Austauschland in Frage kam. „Deutschland ist das Land der BMWs und des Fußballs“, schwärmt der 17-jährige Hobbymechaniker, der seine Freizeit am liebsten damit zubringt, alte Autos zu reparieren und auf Hochglanz zu polieren. Seit Samstag ist er in Potsdam und obwohl er seine Familie und seine Freundin vermisst, ist er froh angekommen zu sein: „Manche Dinge muss man einmal gemacht haben, da nehme ich etwas Heimweh in Kauf.“ Auch die Autos haben ihn nicht enttäuscht, trotzdem sie für ihn augenscheinlich auf der falschen Seite fahren.

Für den Südafrikaner ist der Weg nach Potsdam lang gewesen. Als Schüler des Austauschprogramms „Youth for Understanding“ hat er bereits ein aufwändiges Auswahlverfahren in Südafrika und einen deutschen Einführungskurs in Aachen hinter sich. Dafür durfte der Stipendiat dieses Jahr das erste Mal ins Ausland reisen, um kostenlos ein Jahr bei der Potsdamer Familie Martin zu verbringen.

Gestern Nachmittag ist Kishen auch gleich zu einem Treffen mit Elona Müller, Beigeordnete für Soziales, ins Stadthaus geladen worden. Frau Müller hat ihm empfohlen, die Vorzüge Potsdams voll auszuschöpfen: „Potsdam ist eine historische Stadt, mit einer langen Geschichte und vielen interessanten Bauten, da gibt es einiges zu sehen“, betonte sie. Kishen seinerseits ist für neue Eindrücke offen: „Ich weiß nichts über Potsdam“, gibt er zu, „aber ich habe ja noch ein Jahr Zeit, um mich umzugucken.“

Was Potsdam zu bieten hat wollen ihm seine zwei Gastbrüder im nächsten Jahr zeigen. David und Marvin Martin wohnen mit ihren Eltern in Drewitz und haben ihren Gastbruder, der in Davids Zimmer wohnt und mit ihm auf das Neue Gymnasium geht, erst am Samstag kennengelernt. Sein Zimmer zu teilen stört David nicht: „Er hat zwar einen anderen Musikgeschmack, aber damit kann ich leben“, meint der 16-Jährige. Der Rest der Familie freut sich auch über den vorübergehenden Zuwuchs: „Es macht wirklich Spaß, jemanden Neues in der Familie zu haben“, sagt Gastvater Daniel Martin, „vor allem dann, wenn man es alles ganz locker angehen lässt“.

Gastmutter Gabriele Martin ist ähnlich zuversichtlich. „Bis jetzt ist alles ganz wunderbar gelaufen und ich denke wir werden uns miteinander wohl fühlen“, berichtet sie und wundert sich, warum das Programm nicht bei mehr potentiellen Gastfamilien auf Interesse gestoßen ist. MiM

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