Sport: Das letzte Spiel im Turbine-Trikot
Ariane Hingst will sich am Sonntag mit einem Sieg in Crailsheim Richtung Stockholm verabschieden
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Als Ariane Hingst 1997 von Hertha Zehlendorf zu Turbine Potsdam wechselte, kam sie als frischgebackene Europameisterin in den Luftschiffhafen. Wenn sie nun am Sonntag in der Bundesliga-Partie beim TSV Crailsheim nach knapp zehn Jahren letztmals für Potsdam aufläuft, hat Turbines Mannschaftskapitän alles erreicht, was eine deutsche Fußballerin bisher erreichen konnte. Hingst wechselt nächste Woche als Weltmeisterin, zweifache Olympia-Dritte, dreifache Europameisterin, UEFA-Cup-Siegerin, zweifache Deutsche Meisterin und dreifache DFB-Pokal-Siegerin zum schwedischen Erstligisten Djurgarden/Älvsjö Stockholm.
„Komisch ist mir noch nicht zumute, dazu bin ich zurzeit viel zu sehr mit den Vorbereitungen meines Umzugs beschäftigt“, sagt Ariane Hingst vor ihrem letzten Auftritt als Turbine-Kickerin. „Vielleicht kommt nochmal Wehmut in Crailsheim auf, aber richtig komisch war mir vor meinem letzten Heimspiel.“ Dass vor der Partie gegen Essen-Schönebeck (3:3) ihre Mitspielerinnen in T-Shirts mit dem Aufdruck „Dein Team sagt Danke“ aufliefen, habe sie sehr bewegt. „Das war eine riesengroße Geste.“ Abschied mit ihrer Mannschaft wird sie am kommenden Dienstag feiern, ehe sie am Mittwoch nach Stockholm fliegt. Schwedisch habe sie noch nicht gelernt, erklärte die 28-Jährige, die bei Turbine in den vergangenen zehn Jahren außer im Tor schon auf allen Positionen spielte und in der Vierer-Abwehrkette der deutschen Nationalmannschaft praktisch gesetzt ist. „Ich werde mich erstmal auf englisch verständigen, werde aber auch einen Schwedisch-Sprachkurs machen. Schließlich will ich dort auch beruflich Fuß fassen.“ Djurgarden wolle ihr in Stockholm einen Job als Physiotherapeutin besorgen, erzählte Hingst und dementierte eine DFB-Pressemitteilung, wonach sie bei ihrem künftigen Verein angestellt werde. „Dem ist nicht so.“
Beim Testspiel Djurgardens am nächsten Samstag in Uppsala gegen Bälinge IF wird Ariane Hingst erstmals im Djurgarden-Dress auflaufen. Wenn ihr neuer Klub am 11. April mit dem Spiel bei AIK Stockholm in die Meisterschaft startet, wird sie aber schon wieder in Deutschland sein, denn tags darauf steht in Wattenscheid das EM-Qualifikationsspiel Deutschland – Niederlande an; für Länderspiele wird sie vom letztjährigen Vizemeister Schwedens freigestellt. „Ich mache mir keine Gedanken darüber, wann ich mein erstes Punktspiel für Djurgarden mache“, erklärt Hingst. „Der Verein und ich wissen, dass dafür Zeit und eine gewisse Einspielphase nötig sind.“
In Schwedens Hauptstadt werde sie wohl auch erst genau feststellen, was ihr aus Potsdam am meisten fehlen werde, glaubt Ariane Hingst. „Ich habe hier so viel erlebt und erreicht – das kann man gar nicht auf einen Punkt bringen.“ Schön wäre es allerdings, wenn sie am kommenden Sonntag mit Turbine in Crailsheim noch einmal einen Sieg bejubeln könne, meint die Kickerin, die beim 3:1-Heimsieg über den Aufsteiger Turbine in Führung schoss. „Wichtiger als ein Tor von mir“, sagt Hingst, „sind aber drei Punkte für uns, so dass ich ruhigen Gewissens sagen kann: Tschüss, Mädels.“
Anpfiff des Spiels in Crailsheim ist am Sonntag um 11 Uhr.
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