Homepage: Das Militär als Motor der Staaten?

Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung eröffnet am 21. August im Militärgeschichtlichen Forschungsamt der Bundeswehr in Potsdam (MGFA) den 32. Kongress der Internationalen Kommission für Militärgeschichte (Commission Internationale d“Histoire Militaire, CIHM). Die Ziele der CIHM sind die Förderung und Koordination militärisch-historischer Forschung über die Landesgrenzen hinaus. Die Kommission sieht sich als Plattform für den Gedankenaustausch.

Unter dem Leitthema „Nationalstaat, Nationalismus und Militär“ gehen Fachleute im internationalen Vergleich in diesem Jahr der Frage nach, ob das Militär ein Motor der Staatswerdung ist, oder ob die Staaten das Militär erzeugen. Die Leitfrage, ob sich Staaten in der Geschichte militarisieren, oder ob sich das Militär nationalisiert, soll ebenfalls diskutiert werden. Die Rolle nicht-nationalstaatlich verfasster militärischer Akteure wird ebenso behandelt wie die Ideengeschichte des Militärs sowie das Militär als Mittel der Herrschaftsverdichtung im Innern. Schließlich sollen die legitimatorische Funktion von Nation, Religion und Ideologie für das Militär sowie Mythos, Propaganda und Selbstdefinition des Militärs im Nationalstaat diskutiert werden.

Im Jahre 1938 als Arbeitsgruppe im Rahmen des zur Unesco gehörenden „International Committee of Historical Sciences“ (ICHS) gegründet, erhielt die CIHM-Kommission 1972 den Status einer „angegliederten internationalen Organisation“. Der zunehmende Bedarf an Gelegenheiten zur Diskussion und an der Entwicklung neuer Ideen während des Kalten Krieges hat dann zum Anstieg der Anzahl der Kongresse geführt. Die Veröffentlichungen der bisherigen Referate sind in 26 Bänden festgehalten.PNN