Landeshauptstadt: Das neue Bad wird noch teurer
Schon jetzt ist klar: Der Bau übersteigt die gedeckelten Kosten von 23 Millionen. Im September entscheiden die Stadtverordneten
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Das neue Bad am Braushausberg wird noch teurer als zuletzt angekündigt. Eine Überprüfung der Architekten-Entwürfe habe ergeben, dass der reine Bau zwischen 25 und 27,4 Millionen Euro koste, sagte Stadtwerkechef Wilfried Böhme am gestrigen Mittwoch im Hauptausschuss. Dies ist deutlich höher als der von den Stadtverordneten beschlossene Kostendeckel von 23 Millionen Euro.
Die Kosten seien höher, weil zu den reinen Baukosten noch je 350 000 Euro für Erschließungsarbeiten und fünf bis sechs Millionen Euro für die Planung hinzukämen, sagte Böhme. Noch vor einem Monat hatte es geheißen, die zusätzlichen Kosten würden vor allem wegen der noch nicht mit einberechneten Tiefgarage steigen. Dabei ist diese bei den 25 bis 27,4 Millionen noch gar nicht miteingerechnet und kostet noch einmal je vier Millionen Euro extra. Alles zusammengenommen kommt der erstplatzierte Entwurf also auf Gesamtkosten von 31,8 Millionen, der Zweitplatzierte auf 31,4 und der Drittplatzierte auf 29,2 Millionen Euro. Dadurch würden sich auch die Betriebskosten erhöhen, die auf 30 Jahre angelegt sind. Statt wie 2012 von den Stadtverordneten beschlossen bei 2,6 Millionen jährlich würden diese dann bei bis zu 3,5 Millionen Euro jährlich liegen.
Ob die Parlamentarier die Kostensteigerungen akzeptieren, wird sich bei der Stadtverordnetenversammlung am 5. September zeigen. Dann sollen sie darüber abstimmen, ob die Stadtwerke mit den drei Architekturbüros in Verhandlungen treten sollen. Eine Entscheidung, welcher der drei Entwürfe gebaut wird, ist damit noch nicht gefallen.
Die drei Architekturbüros hatten sich in dem Wettbewerb gegen 13 weitere durchgesetzt. Erstplatziert ist ein Entwurf des Berliner Büros Gerkan, Marg und Partner (GMP). Sie planen einen modernen Stahlskelettbau mit viel Glas, einer offenen Saunalandschaft auf dem Dach und dem Außenbadebereich an der Rückseite des Gebäudes. GMP haben unter anderem den Berliner Hauptbahnhof und den Flughafen BER in Schönefeld geplant.
Der zweite Preis ging an das Berliner Büro Gewers & Pudewill. Dessen Entwurf sieht einen in der Höhe abgestuften Gebäudekomplex und den Freibadebereich der Heinrich-Mann-Allee vor. Platz drei ging an das ebenfalls in Berlin ansässige Büro Ludes Generalplaner GmbH. Der Entwurf sieht ein quaderförmiges Bad mit einer Arkade aus schlanken Betonsäulen vor.
Derzeit sieht der Zeitplan vor, dass mit dem Bau im Frühjahr 2015 begonnen wird und das neue Schwimmbad im Oktober 2016 eröffnet. Das alte Bad unmittelbar neben dem künftigen Standort habe noch eine Betriebsgenehmigung bis 2014, sagte Böhme. Er gehe davon aus, dass eine Verlängerung höchstens bis Ende 2016 möglich sei. Spätestens dann seien aber erhebliche Investitionen nötig, die angesichts des Neubaus kaum zu rechtfertigen wären. Auch wenn das neue Bad dann noch nicht fertig sei, müsse über eine Schließung des alten Bades nachgedacht werden. 2008 war dies wegen Schäden am Dach bereits geschehen.
Die Kosten für das neue Potsdamer Schwimmbad sind seit Jahren Dauerthema in der Stadt. Ursprünglich sollte es 30 Millionen Euro kosten. Daraufhin legte Stararchitekt Oscar Niemeyer 2005 einen Entwurf vor, der allerdings bereits 48 Millionen kosten sollte. Sein Entwurf wurde mehrmals umgeplant und abgespeckt, man landete erst bei 38,5 Millionen, dann bei 33 Millionen und schließlich bei 30 Millionen. Doch das Land als Fördermittelgeber lehnte das Vorhaben letztlich trotzdem ab, unter anderem wegen mangelnder Ausschreibung. 2007 war der Niemeyer-Entwurf endgültig gestorben. Nachdem eine Bürgerbefragung zum Bad klar zugunsten des Standorts Braushausberg ausging, wurde der Preis für den Neubau auf 23 Millionen Euro festgelegt.
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