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Mann des Tages. Jörg Reimann bot eine sehenswerte Leistung.

© Möldner

Sport: Das Pendel schlug zurück

Handball: Der VfL Potsdam ließ sich auch von Wilhelmshaven nicht stoppen und gewann 30:28

Stand:

Rüdiger Bones scheint auf klare Halbzeitstände nicht viel zu geben. In der Pause des am gestrigen Sonntag von den Zweitliga-Handballern des VfL Potsdam mit 30:28 (12:16) gegen den Wilhelmshavener HV gewonnenen Spiels behielt der Trainer der Gastgeber deshalb die Ruhe und vertraute, wie er hinterher gestand, ganz der mit einer effektiveren Wurfausbeute verbundenen Steigerungsfähigkeit seiner Spieler. Mit Recht, denn in einer an Spannungsgehalt und Aktion überaus reichen Partie mit sehr uneinheitlichen Zwischenständen (2:0, 2:5, 5:5, 8:12, 12:16, 20:18, 25:25) erzwangen die Potsdamer vor 500 Besuchern in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee förmlich den nun schon siebten Saisonsieg. Sie stehen somit nunmehr bei einer herausragenden Zwischenbilanz von 14:4 Zählern und haben, daran gab es gestern Nachmittag keinen Zweifel, mit dem Wilhelmshavener HV einen sicheren Kandidaten für die eingleisige Zweite Liga weiter distanziert.

Bevor das Pendel zurückgeschlagen, sprich die Begegnung gedreht war, ging es für alle Beteiligten durch ein regelrechtes Stahlbad der Emotionen. Die Gastgeber beklagten eine überdurchschnittliche Zahl von Wilhelmshavener Unsportlichkeiten, die in einer von Sebastian Maas bewusst in Kauf genommenen Verletzung Jan Piskes kurz vor Spielende kulminierten. „Die spielen einen ordentlichen Ball, sind clever und arbeiten mit vielen versteckten Fouls“, urteilte ein Stammbesucher, der heilfroh war, dass dieses in derartiger Intensität so bei VfL-Heimspielen selten gesehene Ausreizen der Grenzen durch eine Gastmannschaft in gewissem Sinne „bestraft“ wurde.

Ein Trio machte sich darum besonders verdient. Florian Schugardt bot auf Linksaußen eine überragende Partie. Gabor Pulay hielt wieder sehr stabil und dann erst Jörg Reimann: Der Mann mit dem womöglich härtesten Wurf der Potsdamer legte drei seiner vier verwandelten Siebenmeter mit einer Art Handgelenksknickwurf derart verzögert ins Tor, dass sie wohl jeder sportliche Gegner im Leistungshandball aus ausgemachte Frechheit empfinden musste. Beste Unterhaltung war all dies und verband sich trefflich mit einem ersten sichtbaren Erfolg, was die jüngst vom Verein angeschobenen Aktivitäten zur Erhöhung seiner Öffentlichkeitswirksamkeit betrifft.

Die Bude war, wie man so sagt, voll und brodelte nach dem Schlusssignal wie lange nicht. Gerade dies in der sportlich derzeit so erfreulichen Situation einmal registrieren zu können, hatten sich die Gastgeber verdient. „Es war ein sehr gutes und intensives Spiel“, befand der noch eine Viertelstunde nach Spielende einigermaßen außer Atem befindliche Rüdiger Bones, dem mit seiner Truppe nun zwei Wochen Zeit bleiben, sich für die Partie am 7. November beim HC Empor Rostock zu präparieren.

VfL: Pulay, Frank; Pohlack 3, Melzer 3, Barsties, Bolduan 4, Mellack 3, Kohnagel 1, Piske 1, Schmidt, Urban 3, Reimann 4/4, Sommer, Schugardt 8.Th. G.

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