
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Das schwarze Band
Balancieren auf schwankendem Grund: Im Jugendclub Alpha testen Potsdamer das „Slacken“
Stand:
Madleen Bernhardt steht vor dem Volleyballfeld hinter dem Jugendclub Alpha am Schlaatz. Ihre Blicke sind auf die Mitte des Sandplatzes gerichtet. Doch heute will die 20-jährige Hobby-Tänzerin nicht Volleyball spielen. Zwischen zwei großen Säulen, dort wo sonst ein Netz hängt, spannt sich heute einen halben Meter über dem Sandboden ein schwarzes Gummiband. Madleen will slacken: „Ich probiere das heute zum ersten Mal“.
Slacken ist eine neue Trendsportart, bei der auf einem Gummiband balanciert wird, ohne dabei den Boden zu berühren. Und es ist eine der Herausforderungen des dreitägigen Workshops „Le Parcour – Wir gehen die Wände hoch!“, den der Jugendklub Alpha am Schlaatz seit Montag veranstaltet hat.
Und eine schwierige Übung ist das Slacken allemal. Madleen betritt zögerlich das Gummiband, die so genannte Slackline. Die Sozialarbeiterin des Jugendklubs, Ina Beu, reicht Madleen ihre Hand. Sofort greift sie diese und balanciert los. Die Slackline bewegt sich kaum, erst als Ina Beu keine Hilfestellung mehr leistet , fängt das Gummiband stark an zu zittern und federt Madleen zu Boden.
Ina Beu hat den gesamten Workshop begleitet, geholfen hat die Footwork Orange-Agentur aus Berlin. Die Idee sei es gewesen, Kindern und Jugendlichen aus sozialen Randgebieten wie dem Schlaatz neue Freizeitmöglichkeiten zu zeigen. „Während des Workshops werden physische Fähigkeiten geschult, außerdem können die Jugendlichen so psychische Belastungen sowie Aggressionen abbauen“ fügt die Sozialpädagogin hinzu.
So haben die Jugendlichen auch einen so genannten Parkour bewältigen müssen: Angefangen von der Matte über den Bock bis hin zum Reck über den Schwebebalken, aufgebaut von der Footwork-Crew in der Turnhalle 40 am Schlaatz. Einen solchen Hinderniskurs werden Besucher des Alpha-Klubs in diesem Jahr noch mehrfach erleben. Von September bis Dezember ist ein dauerhaftes Parkour-Training geplant. Am Ende der mehr als drei Monate gibt es dafür ein Teilnahmezertifikat. Vielleicht ist Madleen dann wieder dabei. Ihr hat schon der jetzige Workshop viel Spaß gemacht: „Es war zwar anstrengend, aber auf jeden Fall ein tolle Erfahrung!“Margret Hahn
Margret Hahn
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: