Landeshauptstadt: Das Schwein des kleinen Mannes

Steinstücken - Holländer, Neuseeländer, Russen - Nein, das sind nicht die nächsten Gegner der deutschen Fußballnationalmannschaft, sondern die langohrigen, kuscheligen Stars auf der diesjährigen Kreis-Kaninchen-Jungtier-Schau Potsdam, die am Sonnabend und am gestrigen Sonntag statt fand. Zum dritten Mal stellten Züchter auf dem Vereinsgelände des Bürgervereins Steinstücken ihre Prachtexemplare vor. 37 Züchter aus elf Vereinen zeigten insgesamt 209 Kaninchen verschiedenster Rassen. Unter den Züchtern war auch Ralph Lehmann aus Fahrland, dessen Zuchtgruppe die höchste Punktzahl erhielt und der im letzten Jahr sogar Landesmeister wurde. „Eine Zuchtgruppe besteht aus vier Kaninchen. Ein gutes Kaninchen kann ein Blender sein, vier zu zeigen ist schon schwieriger,“ erklärt Eberhard Weiße, Vorsitzender des Kreisverbandes der Kaninchenzüchter in Potsdam. „Die Pokale, die hier verliehen werden, haben zwar keinen hohen Geldwert, aber man ist trotzdem stolz wenn man einen hat,“ so Weiße. Der gelernte Landwirt ist mit Tieren aufgewachsen und züchtet bereits seit 40 Jahren Kaninchen. Mittlerweile gäbe es 85 Rassen in mehr als 400 Farbschlägen. Der Züchterverein wurde schon im Jahre 1894 gegründet. „Das Kaninchen war damals das Schwein des kleinen Mannes,“ sagt Weiße. Das Interesse sei jedoch gesunken, der Verein würde altern, es fehle an Nachwuchs. Momentan hat der Züchterverein 21 Mitglieder. 18 Kinder einer Grundschule seien momentan noch dabei, der Verein hofft so neue Mitglieder zu gewinnen. Mitglied könne jeder Kaninchenliebhaber werden, auch wenn er selbst nicht züchtet. „So ein Verein braucht auch passive Mitglieder,“ sagt Günter Ross, Vorsitzender des Bürgervereins, auf dessen Gelände sich nicht nur Tierfreunde vereinen, sondern auch Skatspieler, Kegler, und viele andere. Die Zucht von Kaninchen sei nur ein Hobby, hauptberuflich würde es nur in Großanlagen lohnen, so Weiße. „Ein Bekannter hat einmal gesagt, er kenne niemanden der mit der Kaninchenzucht reich geworden ist, dafür aber viele die gesund geblieben sind.“ Am 18. und 19. August findet auf dem Gelände ein Sommerfest statt. Auch dann gibt es wieder Kaninchen zu sehen, aber auch Musik und ein fröhliches Zusammensein soll es geben. Nadine Selbig

Nadine Selbig