Landeshauptstadt: „Das sieht keiner mehr“
Kulturträger der Stadt kritisieren Werbesatzung
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Innenstadt - Die Werbesatzung für die Potsdamer Innenstadt ist Gegenstand einer Arbeitsgruppe zwischen der Verwaltung, den Kulturträgern und der Verwaltung, die im Mai den Kulturausschuss Bericht erstatten wird. Ziel der Arbeitsgruppe ist das Ausloten der Möglichkeiten für bessere Werbemöglichkeiten Potsdamer Kulturträger im öffentlichen Raum. Anlass ist die Tatsache, dass die bestehende Werbesatzung laut Verwaltung juristisch nicht mehr lang Bestand haben werde und deshalb eine neue Satzung beschlossen werden müsse.
Der von der Verwaltung vorgelegte Entwurf wurde von Andrea Palent, Geschäftsführerin des Nikolaisaales, im Vorfeld scharf kritisiert. Viele Werbemöglichkeiten in der Innenstadt, die in der Vergangenheit erfolgreich zu mehr Zuschauern und Gästen führten, seien mit der neuen Satzung nicht mehr erlaubt. Zum Beispiel könne auf dem Luisenplatz im August nicht mehr für die Schlössernacht geworben werden, da laut Satzungstext nur „an der Stätte der Leistungen“ geworben werden dürfe. Ebenso sei es im Juni mit den Musikfestspielen.
Auf dem Bassinplatz stehen im Moment Aufsteller des Hans Otto Theaters und des Nikolaisaales, so Andrea Palent. Dies ginge künftig ebenfalls nicht mehr wie zeitlich begrenzte Werbefahnen auf dem Alten Markt am Alten Rathaus für wechselnde Ausstellung, die viel größer seien, als die erlaubten vier Quadratmeter. Auf dem neuen Markt sei Kunstwerbung wie das silberne Pferd zum Sternenmarkt nicht mehr möglich – da die Werbesatzung Kunstwerbung gar nicht erst vorsieht. Die Fahnen vor dem Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte – „gibt“s nicht mehr“, so Andrea Palent. Zum Lustgarten, dem zentralen Veranstaltungsort, dürfe an den Zäunen nicht mehr geworben werden. „Bei Werbung bis zur Größe von vier Quadratmeter brauchen wir nicht mehr zu werben. Das sieht ja keiner mehr“, kritisiert die Nikolaisaalchefin. Der große Löwe am Filmmuseum war Sonderwerbung – aber weil er über das Dach des Filmmuseums hinausgeht, sei auch diese Werbung künftig untersagt. „Das Schärfste“, so Andrea Palent, in der Fußgängerzone dürfe gar nicht mehr geworben werden – „wie sollen die Kulturträger da überhaupt existieren“, fragte sie besorgt. gb
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