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Landeshauptstadt: „Das Tiefdruckgebiet hat den Bauch eingezogen“

Potsdam ist am Mittwoch trotz amtlicher Unwetterwarnung glimpflich davongekommen

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Eine amtliche Unwetterwarnung des Deutschen Wetterdienstes hat am Mittwoch in Potsdam für Aufregung gesorgt – doch die Landeshauptstadt kam in den Mittagsstunden mit dem Schrecken davon. Die vorhergesagten heftigen Sturmböen, der Starkregen und Hagelkörner mit bis zu drei Zentimetern Durchmesser blieben aus. Die Feuerwehr verzeichnete in Potsdam keinen einzigen unwetterbedingten Einsatz. Auch die Busse und Trams waren ohne Störungen unterwegs.

„Das Tiefdruckgebiet Ela hat über Berlin und Potsdam den Bauch eingezogen und ihn dann nördlich von Berlin wieder rausgestreckt“, erklärte Michael Leistert, Meteorologe bei der Regionalzentrale des Deutschen Wetterdienstes auf dem Telegrafenberg, am Nachmittag den PNN auf Anfrage. In Kyritz an der Knatter im Landkreis Ostprignitz-Ruppin etwa wurden orkanartige Böen mit Windstärke 11 gemessen, dort kamen innerhalb einer Stunde 49 Liter Regen pro Quadratmeter vom Himmel.

Aber eine solche Unwetterwarnung hat auch ohne Sturm Folgen, wie Stadtsprecher Jan Brunzlow erklärte. Die Feuerwehr sei direkt an das Infosystem des Deutschen Wetterdiensts angebunden. Je nach Inhalt der Warnung richte man sich beispielsweise auf Hagel, Starkregen oder Blitzschläge ein. Am Mittwoch galt für die Potsdamer Feuerwehr erhöhte Aufmerksamkeit. Auch Schulen, Kitas und Horte wurden von der Stadtverwaltung über die Unwetterwarnung informiert. „Die weiterführenden Schulen können selbst entscheiden, ob sie die Schüler vor einem Unwetter nach Hause schicken“, sagte Brunzlow. Horte und Kitas behalten die Kinder in den Innenräumen, bis das Unwetter vorbei ist oder sie von den Eltern abgeholt werden.

Der Wetterdienst hat für die Ausgabe von Unwetterwarnungen klare Kriterien, erklärte Michael Leistert, einer von zwei Meteorologen, die am Mittwoch die Entwicklung im Land von der Regionalzentrale auf dem Telegrafenberg aus im Auge behielten und die vielen Presseanfragen beantworteten. Eine Unwetterwarnung gibt es zum Beispiel, wenn mindestens 25 Liter Regen pro Quadratmeter in einer Stunde erwartet werden oder Hagelkörner mit mindestens 1,5 Zentimeter Durchmesser. Auch, wenn orkanartige Böen mit Geschwindigkeiten von mindestens 105 Kilometern pro Stunde – Windstärke 11 – erwartet werden, gibt es eine Unwetterwarnung. Für Potsdam kamen am Mittwoch gleich drei dieser Kriterien zusammen, der Wetterdienst warnte sogar generell vor einem Aufenthalt im Freien und rief zur Sicherung von Gegenständen im Freien auf. Man müsse mit Überflutungen von Kellern und Straßen rechnen, auch Erdrutsche seien möglich, hieß es von der Behörde.

Dass es für Potsdam dann doch nicht so schlimm kam wie erwartet, sei nicht absehbar gewesen: „Die Gewitterzelle kam aus der Leipziger-Bitterfelder Region und hat immer wieder pulsiert, war stärker und weniger stark“, erklärt Leistert: „Kurz vor Berlin hat sie sich aufgebläht, über der Stadt dann aber zusammengezogen.“ Es handele sich um vergleichsweise kleine, räumlich abgegrenzte Systeme. Bis Mittwochnacht war noch mit vereinzelten schweren Gewittern zu rechnen.

Ab dem heutigen Donnerstag geht der Meteorologe von einer deutlichen Wetterberuhigung aus. Die nachrückende Kaltfront sorge für eine Abkühlung auf angenehme 20 bis 25 Grad Celsius. Es werde weitgehend trocken bleiben, bis Freitag seien nur vereinzelt kurze Schauer möglich.jaha/mar

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