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Interview mit Olaf Lücke: „Das Wachstum ist wieder da“

Die Diskussion um die Bettensteuer interessiert die Touristen nicht: Dehoga-Chef Olaf Lücke spricht im PNN-Interview über die aktuelle Tourismus-Saison.

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Herr Lücke, der Jahresanfang sah für Potsdams Hoteliers und Gastronomen wegen des Wetters nicht rosig aus. Wie hat sich das Geschäft im Sommer entwickelt?

Momentan ist das Wetter gut und das Wachstum wieder da. In der Hotellerie sieht es sehr gut aus, es ist auch ideales Gastronomiewetter – man kann draußen sitzen und das tun auch viele. Unsere Branche ist eben wetterabhängig. Das hat es am Jahresanfang schwierig gemacht, macht es jetzt aber auch leicht, Optimismus zu versprühen.

Olaf Lücke, Jahrgang 1961, ist seit 2009 der Hauptgeschäftsführer des brandenburgischen Landesverbandes des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga)

Wie sieht es aus im Vergleich zum erfolgreichen „Friedrich-Jahr“ 2012?

Man darf nicht jedes Jahr neue Steigerungsraten erwarten. Wenn wir in diesem Jahr auf Zahlen kommen wie 2011, dann ist das für Potsdam wieder ein Erfolg. 2012 war ein Ausnahme-Jahr. Auf jeden Fall zeigt es: Tourismus ist ein wichtiges Standbein für die Stadt. Diesen Faktor sollte man in den aktuellen Diskussionen nicht unterschätzen und uns mit zusätzlichen Gebühren zur Kasse bitten.

Sie spielen auf die geplante Bettensteuer zur Finanzierung der Sanssouci-Parkpflege an. Hat die Diskussion denn schon die Touristen erreicht?

Die Diskussion zur Bettensteuer interessiert die Touristen so nicht, denn sie verfolgen das nicht vor Ort. Aber der Tourist ist ein preissensibles Individuum. Wir stehen schon jetzt im Wettbewerb mit Berlin. Und die Gäste schauen sehr genau, wie sie ihr Budget belasten. Höhere Preise müssen wir mit mehr Qualität und Service rechtfertigen. Jede zusätzliche Belastung wäre eine Strafe für die, die Potsdam als Übernachtungsziel wählen.

Wo sehen Sie die touristischen Zukunftschancen der Stadt?

Potsdam wird mit den neuen Bauten in der Mitte seine Attraktivität steigern und neue Neugierige anziehen. Ich bin überzeugt, dass da ein Kleinod, ein touristischer Magnet, entsteht – belebt mit Cafés und Gastronomie. Es wird nicht Schöneres geben, als an der Alten Fahrt entlangzuflanieren oder bei einem Kaffee im Barberini-Hof zu sitzen und auf das Grün der Freundschaftsinsel zu schauen.

Wie kann die Branche gegenüber Berlin punkten?

Durch aktive Kooperationen: Ein schönes Beispiel ist das Restaurant am Pfingstberg, das jetzt eine Haltestelle vom Wassertaxi hat. Solche Angebote und Empfehlungen binden Touristen, das ist gelebte Gastfreundschaft. Und das honoriert der Gast zunehmend. Individualität, Service, die Lage am Wasser, verknüpft mit der Historie – das müssen wir verstärkt in den Vordergrund stellen.

Das Interview führte Jana Haase

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