Sport: „Das war das Spiel meines Lebens“
Aymen Ben-Hatira schoss im DFB-Pokal beide Tore gegen Stuttgart und hofft nun auf mehr Oberliga-Treffer
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Seine Tore gingen ihm am Abend noch oft durch den Kopf. „Aber in der Nacht habe ich ganz gut geschlafen“, erzählte gestern Aymen Ben-Hatira, „weil mir ein sehr gutes Spiel gelang, für das ich anschließend auch viele Glückwünsche bekam.“
In Babelsbergs DFB-Pokal-Heimspiel am Dienstagabend gegen den VfB Stuttgart überwandt der SVB-Stürmer zweimal Torwart Timo Hildebrand – zuerst per Fuß, dann per Kopf jeweils aus Nahdistanz – und erhielt anschließend viel Lob. Ebenso wie die ganze Mannschaft, obwohl der letzte noch im Rennen befindliche Oberligist schließlich durch ein 2:4 die Segel streichen musste (PNN berichteten). „Für uns zählt letztendlich das Ergebnis“, erklärte beispielsweise Stuttgarts Trainer Armin Veh. „Kompliment aber an die Babelsberger. Sie haben einen starken Eindruck gemacht und waren auch physisch auf der Höhe.“ Die 7120 Zuschauer feierten zu Recht Nulldrei nach einem packenden Flutlichtspiel mit Riesenbeifall.
„Das war eine phantastische Atmosphäre“, schwärmte Ben-Hatira, der nach der Partie bekannte: „Das war heute das Spiel meines Lebens und der größte Moment in meiner Karriere. Endlich konnte ich mal gegen einen Bundesligisten spielen und sogar treffen.“ Wobei der auf Djerba geborene Deutsch-Tunesier bescheiden blieb: „Ein Dank an meine Mannschaft, die meine Tore gut vorbereitete. Ich bin ein Teil dieser Mannschaft.“ Ben-Hatira, der trotz seines schweren Standes gegen die Vierer-Abwehrkette der Schwaben 90 Minuten rackerte und nie klein beigab, hofft, dass mit diesem Erfolgserlebnis bei ihm auch für die Oberliga der Knoten geplatzt ist. „Ich bin selbstkritisch genug zu sagen, dass meine bisherigen vier Oberliga-Tore zu wenig sind. Ich kann nur weiter Gas geben und versuchen, es besser zu machen.“ Das Pokalspiel gegen Stuttgart sei ein schönes Erlebnis gewesen, das nun aber schnell abgehakt werden müsse. „Am Mittwoch beginnt unsere Vorbereitung auf das Heimspiel am Sonnabend gegen Neuruppin“, verkündete der 25-Jährige. „Hoffentlich geht es dann so weiter wie gegen Stuttgart.“
Das wünscht sich auch Nulldrei-Trainer Rastislav Hodul, der erneut feststellter: „Unsere Priorität ist der Aufstieg in die Regionalliga. Der DFB-Pokal war Nebensache, aber schöne Sahne auf die Torte.“ Immerhin bescherten die Spiele gegen Hansa Rostock und Stuttgart dem SVB rund 150 000 Euro, fast ein Drittel des Saison-Etats. Gleichwohl haderte Hodul wie ein Großteil seiner Mannen am Dienstagabend mit dem Schiedsrichtergespann wegen Stuttgarts 3:1-Treffer. Referee Torsten Schriever (Ottendorf) pfiff für den Gast, obwohl Maik Neumann den VfB-Stürmer Jon Thomasson sichtlich nicht gefoult hatte, und nachdem Pavel Pardo den Freistoß vors SVB-Gehäuse geschlagen und Mario Gomez geköpft hatte, entschied Linienrichter Kuno Fischer auf Tor, was den lautstarken Protest der Nulldreier hervorrief. „Zum Schiedsrichter sage ich lieber nichts“, grummelte Hodul.
„Der Torwart lag mit dem Ball hinter der Linie“, sagte Gomez später den PNN. Doch die im ZDF gezeigten Fernsehbilder schienen das Gegenteil zu beweisen. „Der Ball war niemals mit vollem Umfang über der Linie“, meinte denn auch Keeper Carsten Busch. „Das war der Knackpunkt im Spiel.“ Ohne diesen Treffer wäre Stuttgart möglicherweise noch mehr in Bedrängnis geraten als geschehen. „So weit weg von einer Sensation waren wir heute nicht“, befand Hodul. „Ich kann mich gar nicht so richtig freuen, denn heute war mehr drin“, gestand auch Mittelfeldspieler Bastian Zenk, der sich nach dem Abpfiff das Trikot seines Gegenspielers, des Nationalkickers Thomas Hitzlsperger, sicherte.
Aymen Ben-Hatira bekam nach Spielschluss ebenfalls ein Trikot: das des VfB- Abwehrspielers Artur Boka, mit dem er sich vorher Duelle geliefert hatte. Er hatte den 23-Jährigen von der Elfenbeinküste in fließendem Französisch darum gebeten.
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