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Sport: „Das war eine Frechheit“

1. FFC Turbine Potsdam mühte sich zu einem 3:0-Heimsieg über FFC Brauweiler

Stand:

1. FFC Turbine Potsdam mühte sich zu einem 3:0-Heimsieg über FFC Brauweiler Von Michael Meyer 3:0 – mit dem gleichen Resultat wie schon vor einer Woche auswärts im DFB-Pokal-Halbfinale gewann der 1. FFC Turbine Potsdam gestern auch daheim in der Frauenfußball-Bundesliga gegen den FFC Brauweiler Pulheim. Potsdams Spielweise ähnelte sich allerdings nicht. „Heute haben wir viel viel schlechter als vor einer Woche gespielt“, schimpfte Turbine-Coach Bernd Schröder nach dem Abpfiff. „Was unsere Mannschaft heute bot, war eine Frechheit und hatte mit Bundesliga nichts zu tun. Das war ein Niveau, das wir nicht wollen.“ Gedanklich schienen die meisten „Turbienen“ nach der Pokal-Euphorie gestern noch nicht wieder in den Niederungen der Bundesliga angekommen zu sein. Das schwache Spiel und die individuellen Schwächen fast aller Potsdamerinnen konnten die 513 Zuschauer nicht erwärmen. Selbst nach dem 1:0 durch Conny Pohlers, die den Ball nach einem Jennifer-Zietz-Zuspiel von der rechten Strafraumgrenze flach zur Führung einnetzte (16.), zog keine Ruhe in die Aktionen der Gastgeber ein. Im Gegenteil: Hier spielte nicht der Tabellenführer gegen den Vorletzten, hier schienen sich zwei gleich starke – besser gesagt: gleich schwache – Tabellennachbarn zu begegnen. Potsdams Abwehr war bei den Vorstößen der Gäste alles andere als souverän, während auf der Gegenseite weitere Potsdamer Chancen (19. Mittag, 35. Omilade, 36. Pohlers, 44. J. Augustyniak) ungenutzt blieben. Wie verunsichert gerade einige National- und Führungsspielerinnen waren, zeigte sich kurz vorm Pausenpfiff. Als Pohlers von Susanne Kaspercyk in Brauweilers Strafraum von den Beinen geholt wurde, beordete Schröder lautstark Nationalstürmerin Wimbersky zum Elfmeterpunkt. „Piwi“ aber wollte nicht. „Also habe ich mir den Ball geschnappt und ihn selbst reingehauen. Zum Glück habe ich getroffen, sonst wäre ich wohl den Heldentod gestorben“, beschrieb Doppel-Torschützin Pohlers später die Szene, die zum 2:0 (45.) führte und ihren Trainer auf die Palme trieb. „Dass die Gefoulte selbst schießt, ist gegen alle Fußball-Regeln. Nur gut, dass Pohlers traf. Aber so wie sich viele Spielerinnen auf dem Platz versteckten, so versteckte sich Piwi beim Elfmeter aus Angst davor, einen Fehler zu machen, statt sich durch ein Tor selbst wieder ins Spiel zu bringen!“ wetterte Schröder, der erstmals Linksfuß Julie Augustyniak von Anfang an einsetzte. Auch nach seiner Pausen-Kabinenpredigt und dem Seitenwechsel ließ Potsdam die Souveränität und Überlegenheit des Spitzenreiters vermissen. Viola Odebrecht (54., 58.) scheiterte zweimal aus verheißungsvoller Position, ehe Anja Mittag nach einer Wimbersky-Flanke von links Brauweilers Schlussfrau Corinna Ernst im zweiten Versuch überwandt und mit dem 3:0 den Sack endgültig zuband (67.). Pohlers (80., 83.), Odebrecht (83.) und Wimbersky (84.) hätten das Resultat weiter erhöhen können, ja müssen. „Wir haben heute schlecht gespielt. Abhaken und nach vorn gucken“, umschrieb Viola Odebrecht nach dem Abpfiff ihre Seelenlage. Und Anja Mittag ergänzte: „Wir hätten heute mehr Tore schießen müssen. Woran unsere schwache Leistung lag, weiß ich auch nicht.“ Nur wenige Stunden nach der Partie flogen Odebrecht, Mittag, Nadine Angerer, Ariane Hingst und Petra Wimbersky via Frankfurt (Main) nach Innsbruck. Von dort aus ging es mit dem Bus weiter nach Bozen, wo die deutsche Nationalmannschaft am Mittwoch gegen Italien (18 Uhr, live in der ARD) spielt. 1. FFC Turbine Potsdam: Angerer; Kuznik (56. Liepack), Hingst, N. Augustyniak; Zietz, Omilade, Odebrecht, J. Augustyniak (63. Brendel); Wimbersky, Pohlers, Mittag.

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