Landeshauptstadt: Das „Wir Drewitzer“-Gefühl
Grundstein für Stadtteilschule gelegt / Im Mai Baustart für Konrad-Wolf-Park
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Drewitz - Diesen Verbinder durfte der Kommunale Immobilienservice (KIS) umstandslos abreißen. Im Gegensatz zum problematischen Pendant zwischen Bibliothek und Fachhochschule in der Innenstadt, wo bislang Computerserver den Abbruch verhindern, klafft zwischen den beiden Plattengebäuden der Priesterweg-Schule in Drewitz inzwischen ein großes Loch.
Gefüllt wird es nun mit dem neuen Herzstück der Bildungseinrichtung, die sich dann Stadtteilschule nennen darf: ein neuer Verbinder in Hingucker- Optik, in dem unter anderem ein Veranstaltungsraum mit Platz für 120 Menschen, ein Musik- und der Speisesaal für die Grundschüler untergebracht werden sollen. Am Freitag legten Baudezernent Matthias Klipp (Bündnisgrüne), KIS-Chef Bernd Richter und Jürgen Schweinberger vom Landesinfrastrukturministerium den Grundstein für den rund sechs Millionen Euro teuren Umbau der Schule. Das Land fördert das Projekt mit zwei Millionen Euro, 1,5 Millionen schießt die Stadt dazu, der Rest wird vom KIS über Kredite aufgebracht.
Klipp sprach von einem „großartigen Tag“ und einem Meilenstein für Drewitz. Investitionen in die soziale Infrastruktur seien unabdingbar, wenn der Stadtteil seinen gesellschaftlichen Mix erhalten und nicht zum dauerhaften Problemkind werden solle. Nur so ließen sich auch künftig Familien mit Kindern in Drewitz nieder. Klipp lobte die breite Unterstützung durch die Anwohner, die inzwischen auch zu einem „Wir Drewitzer“-Gefühl geführt habe.
Ein gutes Jahr sollen Sanierung und Umbau der Priesterweg-Schule dauern, im Sommer 2013 will der KIS das Gebäude übergeben. Bis dahin lernen die Schüler übergangsweise in der bereits sanierten Schule am Schilfhof, für den Schulweg stellt die Stadt Pendlerbusse bereit. Die künftige Stadtteilschule soll dann nicht nur Ort des Lernens, sondern auch ein Begegnungszentrum sein. Das entsprechende Konzept soll den Stadtverordneten am kommenden Mittwoch vorgestellt werden. Mit der Förderung habe das Land sein Geld „gut angelegt“, sagte Schweinberger. Der Umbau der Schule zeige, dass Fördermittel dazu beitragen, „in ehemals problematischen Stadtteilen positive Entwicklungen anzustoßen“. Nachdem wie berichtet die Pro Potsdam zum Jahresbeginn vom Land vier Millionen Euro für die energetische Sanierung von Drewitzer Plattenbauwohnungen bekommen hatte, kündigte Schweinberger schon den nächsten Förderscheck an: „Zwischen zwei und drei Millionen Euro“ bekomme die Stadt für den Umbau der Konrad- Wolf-Allee zum Stadtteilpark. Der erste Spatenstich für dieses wichtigste Vorhaben bei der Umgestaltung von Drewitz zur Gartenstadt werde voraussichtlich im Mai stattfinden, kündigte Klipp an. „Dieses Projekt wird Drewitz ebenso verändern wie die Stadtteilschule“, prophezeite der Baudezernent.
Im lange Zeit umstrittenen Gartenstadt-Konzept haben sich die Stadt und die Bürgervertretung der Drewitzer bekanntlich auf einen Kompromiss geeinigt. Demnach soll die Konrad-Wolf-Allee künftig vom Durchgangsverkehr freigehalten werden, um Platz für mehr Grünanlagen zu schaffen. Für wegfallende Parkplätze will die Pro Potsdam mit dem Bau eines – allerdings kostenpflichtigen – Parkdecks für Ersatz sorgen.
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