Von Juliane Wedemeyer: Das wird teurer
Das neue Jahr beginnt für die Einwohner der Landeshauptstadt mit Preissteigerungen. Nur beim Müll gibt’s was zurück – zu viel Kassiertes
Stand:
Es ist die größte Teuerungswelle seit Jahren, die auf die Potsdamer 2009 zurollt: Zumindest, was die Energie- und Strompreise der Landeshauptstadt angeht. Und worauf müssen sie sich sonst noch gefasst machen? Die PNN zeigen, wie sich das neue Jahr auf ihr Portemonnaie auswirkt.
Heizungskosten: Zum 1. Januar 2009 wird das Gas bis zu 23 Prozent teurer, den Preis für Fernwärme wollen die Stadtwerke um zwanzig Prozent erhöhen. Für eine 50 Quadratmeter große Wohnung müssten Potsdamer künftig 120 Euro im Jahr mehr allein an Heiz- und Warmwasserkosten zahlen. Eine Familie, die ihre Wohnung mit Gas heizt, kostet der Verbrauch von 20 000 Kilowattstunden pro Jahr knapp 230 Euro mehr – je nach Tarif zwischen 1,3 und 1,4 Cent je Kilowattstunde Gasleistung. Bekannt gegeben hatten die Stadtwerke fünf Wochen nach der Kommunalwahl im September. Im Wahljahr 2008 hatten Potsdams Stadtverordnete keine Preiserhöhung gewollt. Darum müssten die Stadtwerke dieses Jahr die Preise so drastisch anheben, hatte Stadtwerkechef Peter Paffhausen erklärt. Obwohl seit dem Sommer die Erdölpreise sinken. Die werden sich laut Mieterbund erst 2010 auf die Energiekosten auswirken, heißt es beim Mieterbund. Wegen der steigenden Betriebskosten erhalten Hartz-IV-Empfänger künftig durchschnittlich 60 Prozent mehr Wohngeld.
Strompreise: Im Februar wird auch der Stadtwerke-Strom teurer. Um 0,98 Cent je Kilowattstunde soll der Preis steigen. Grund dafür sei der hohe Gaspreis, den die Potsdamer derzeit für den Einkauf zahlen. Denn der Gaspreis entwickle sich mit einem halben Jahr Verzögerung zum Ölpreis. Da der bekanntlich derzeit etwa zwei Drittel geringer ist als noch vor vier Monaten, werde auch der Gaspreis wieder sinken. Noch in der ersten Jahreshälfte 2009 rechnet Paffhausen mit Entlastungen für die Potsdamer. Bereits 2007 hatten die Stadtwerke die Strompreise dreifach erhöht, auch wegen der Mehrwertsteuererhöhung.
Leitungswasser: Die Ab- und Trinkwassergebühren sollen 2009 nicht steigen. Das hat zumindest Oberbürgermeister Jann Jakobs 2008 versprochen. Das Wasser ist Potsdam aber auch ohne Preiserhöhung teurer als alle anderen deutschen Großstädten. Zu diesem Ergebnis kam eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die 2008 die verschiedenen Kubikmeterpreise für die Abwasserentsorgung in den 100 größten Städten Deutschlands miteinander verglich. Nirgends kostet der Kubikmeter Abwasser mehr. 3,22 Euro müssen die Potsdamer derzeit dafür zahlen. Hinzu kommt eine Grundgebühr ab 90 Euro pro Jahr – je nach Wassermenge. Und: Bis 2012 sollen die Preise für Wasser darum noch weiter steigen.Trinkwasser soll dann 2,25 Euro pro Kubikmeter kosten, Abwasser 3,92 Euro. Die Stadtverordneten haben die Gebühren genehmigt.
Müllgebühren: Sieben Jahre lang haben Potsdamer zu viel für die Müllabfuhr ausgegeben – knapp sechs Millionen Euro. Die Stadt muss ihnen das Geld zurückzahlen, die Gebühren deutlich senken. Zwar ist bereits in diesem Jahr mit einer ersten Rückzahlung an die Gebührenzahler begonnen worden, im nächsten Jahr sollen die überschüssigen Einnahmen aber komplett abgebaut werden, so wollen es zumindest die Stadtverordneten. Dadurch sänke der Müllpreis 2009 im zweistelligen Prozentbereich. Um wie viel genau, ist noch nicht entschieden.
Verkehr: Bus- und Bahnfahren wird für Potsdamer nicht teurer. Der Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP erhöht die Ticketpreise nicht. Und das obwohl ViP-Chef Martin Weis das gern würde und seine Berliner Kollegen es auch tun. Denn Weis geht davon aus, dass seine Energiekosten etwa für die mit Strom betriebenen Straßenbahnen 2009 um 100 000 Euro steigen werden. Auch für Autofahrer gibt es gute Nachrichten. Nicht nur, dass die Autopreise wegen der Finanzkrise fallen, auch der Sprit ist billiger geworden. Und nun hat auch noch das Bundesverfassungsgericht für unzulässig erklärt, dass die Kosten für Fahrten zum Arbeitsplatz erst ab dem 21. Kilometer steuerlich absetzbar sind. Pendler dürfen das 2009 schon ab dem ersten Kilometer.
Juliane Wedemeyer
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