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Stark gekämpft. Der VfL Potsdam ist trotz Sieg in die 3. Liga abgestiegen.

© Möldner

Sport: Das Wunder blieb aus

Handball-Zweitligist VfL Potsdam muss trotz des 25:24-Sieges den bitteren Weg in die Dritte Liga gehen. Direkt nach dem Abpfiff wurde das Ziel für die kommende Regionalligasaison erklärt: Wiederaufstieg!

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Es waren wohl die hoffnungsvollsten drei Minuten, die die VfL-Handballer und die Potsdamer Handballfans in der nun abgelaufenen Saison erlebt haben: Zweitligist VfL Potsdam hatte am Samstagabend im letzten Saisonspiel seine Aufgabe erledigt und nach einem Sieben-Tore-Rückstand in letzter Minute doch noch gegen den ThSV Eisenach mit 25:24 (11:15) gewonnen. Anschließend hieß es jedoch warten auf den Ausgang des Spiel zwischen dem HC Empor Rostock und der HG Nordhorn-Lingen. Zum Abfiff in Potsdam führten die Rostocker schon mit zwei Toren, doch die Hoffnung, dass Nordhorn vielleicht doch noch das Wunder wahr werden lässt und gegen Rostock gewinnt, erfüllte sich nach den drei Minuten nicht. Empor Rostock gewann mit 34:32 und der 1. VfL Potsdam war damit abgestiegen.

„So ist Sport“, sagte Vereinspräsident Holger Rupprecht, nachdem Hallensprecher Markus Assemacher die bittere Nachricht an die tausend wartenden Zuschauer verkündet hatte. „Unsere Spieler haben das gemacht, was wir von ihnen erhofft und erwartet haben. Sie haben sich den Sieg heute hart erkämpft. Leider hat Rostock nicht mitgespielt.“ Dabei sah es nach der ersten halben Stunde in beiden Spielen ganz anders aus: Potsdam lag nach neun Minuten schon deutlich mit 1:5 zurück und auch Rostock war den Nordhorner zum selben Zeitpunkt mit 3:8 unterlegen. „Wir haben natürlich den Zwischenstand vom anderen Spiel mitbekommen“, erzählte René Drechsler, der erneut mit sieben Toren der erfolgreichste Potsdamer Werfer war. Doch die Nerven schienen in den ersten Spielminuten blank zu liegen bei den VfLern. Viele Eisenacher Angriffe waren nur durch Fouls zu stoppen, und die folgenden acht Siebenmeter wurden vom Eisenacher Siebenmeterspezialist Nick Heinemann sicher verwandelt. So schraubte der Gegner seinen Vorsprung auf 12:5 (24.) hoch. Doch auch Rostock lag weiterhin mit 8:16 zurück. Diese Tatsache schien einen Ruck im VfL- Team zu bewirken: Tore von Stephan Mellack, Drechsler und Ramon Tauabo führten zum 11:15-Halbzeitstand.

Hochmotiviert kämpfte sich das Team um Trainer Rüdiger Bones in der zweiten Hälfte weiterhin Tor um Tor heran. In einem wahren Herzschlagfinale erzielte Linksaußenspieler Florian Schugardt 30 Sekunden vor Schluss die erste Potsdamer Führung und damit den Siegtreffer.

„Es ist die Situation eingetreten, die wir erwartet haben“, sagte Spielführer Lars Melzer. „Wir haben unsere Hausaufgaben erledigt, aber es hat am Ende nicht gereicht.“ Die Spieler lagen zunächst enttäuscht auf dem Boden, dann bildeten sie noch einen letzten Kreis, die 1943 Zuschauer sowie die 150 lautstarken Eisenach-Fans riefen noch einmal laut den Anfeuerungsspruch „VfL“ durch die Arena.

„Das ist ein bitterer Abschluss“, resümierte Rupprecht nach dem Abpfiff. „Doch bei dieser Kulisse hier in der Halle, sind wir dazu verpflichtet in der kommenden Saison direkt wieder in die zweite Bundesliga aufzusteigen.“ Dies ist auch das erklärte Ziel der Mannschaft, die wohl im Großen und Ganzen auch in der kommenden Regionalligasaison so zusammen spielen wird. Victor Pohlack (Karriereende), Gabor Pulay (Wechsel zum DHfK Leipzig) sowie Kreisläufer Jörg Reimann (Wechsel nach Dresden) wurden am Samstagabend offiziell vom Verein verabschiedet. „Einige Spieler haben nur Verträge für die Zweite Liga. Mit denen muss nun erst einmal gesprochen werden“, so Rupprecht. „Aber ich hoffe, dass wir die Truppe so zusammenhalten können.“ Die Zeichen sind trotz des Abstiegs positiv.

VfL Potsdam: Pulay, Frank; Melzer (3/1), Barsties, Schugardt (3), Pechstein, Urban (1), Piske (1), Drechsler (7), Mellack (6), Schmidt, Sommer (1), Tauabo (2).

Luisa Müller

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