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Landeshauptstadt: Das Wunder von Serbien

Botschaftsturnier in der Sporthalle / Motto: Diplomaten kicken gegen Fremdenfeindlichkeit

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Teltower Vorstadt – Eigentlich wäre es am Sonntag an der Zeit gewesen, das Fußballteam der serbischen Botschaft vom Thron zu stoßen – denn die serbischen Diplomaten im Fußballdress haben schon dreimal den „Embassy-Cup“ gewonnen. Doch den favorisierten Türken gelang es nicht, die Serben auszuschalten. Mit 2:0 machten diese ihren vierten Sieg in Folge perfekt; vom „Wunder von Serbien“ war bei der Pokalübergabe die Rede. Die leidenschaftlich kämpfenden Türken waren den Tränen nahe, als sie sich mit Platz zwei begnügen mussten. Erschöpft ließ sich ihr junger Star-Spieler mit der Nummer 14 auf den Hallenboden fallen, um den Schock zu überwinden.

Zum sechsten Mal fand das Botschaften-Hallenfußballturnier, organisiert von Hikmet Güvenc von der türkischen Botschaft in Berlin, in der Sporthalle in der Heinrich-Mann-Allee statt. Die „kleine Weltmeisterschaft“ soll erklärtermaßen der Verständigung zwischen den Völkern dienen. Veranstalter sind neben Güvenc die Stadt Potsdam und die Commerzbank. Länder wie die Elfenbeinküste oder das Sultanat Oman, die zum ersten Mal vertreten waren, ließen die Halle zeitweise kochen. Selbst die USA, nach Meinung von Güvenc kein Fußballland, war diesmal vertreten und erhielt sogar einen der beiden Fairnesspreise. Den zweiten Fairnesspreis nahm die Mannschaft der Landesregierung Brandenburg für ihr familienfreundliches Auftreten mit in die Staatskanzlei. Ihr super eingestelltes Team belegte bei den Traditionsmannschaften den vierten Platz.

Neben den Diplomatenmannschaften fand wie immer ein Traditionsturnier statt, bei dem die „alten Herren“ von Hertha BSC einen haushohen Sieg davontrugen, vor „Türkiyemspor“ und Werder Fortuna Potsdam.

Schließlich waren vier Sponsorenteams dabei. Unter denen schlugen sich die Männer der Stadtwerke Potsdam recht virtuos. „Gegen die starken Türken haben wir nur 3:2 verloren“, freute sich Mannschaftskapitän Stefan Klotz am Samstag. Gegen den Turniersieger Serbien schafften die Stadtwerker gar ein Unentschieden. Am Ende hatten sie infolge einer etwas unglücklichen Niederlage gegen die Iraner das Nachsehen.

Zeitgleich zum Fußballturnier in der Halle sollte im Freien ein Toleranzfest stattfinden. Die „Rechords“ aus Potsdam boten Live-Musik von der Bühne und an einigen Ständen präsentierten sich Nationen wie Indien und Togo. Schöne Dinge aus Samarquand waren zu erwerben. Die „Initiative Toleranz für Völkerverständigung und gegen Gewalt“ war mit einem Informationsstand präsent. „Wir befinden uns ein wenig in Konkurrenz mit dem Berliner ,Karneval der Kulturen’“, erklärt Güvenc die bescheiden ausgefallene Form des Toleranzfestes. So hatte es die neue „Afrikanische Gemeinschaft“ vom Schlaatz nicht mehr geschafft, sich daran zu beteiligen.

Günter Schenke

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