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Landeshauptstadt: Dauerbaustelle Maulbeerallee

Historisches Pflaster vor der Buga nicht fachgerecht erneuert / Flickerei bringt keine Lösung

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Historisches Pflaster vor der Buga nicht fachgerecht erneuert / Flickerei bringt keine Lösung Auf der Dauerbaustelle Maulbeerallee waren wieder einmal Pflasterer am Werk. Ein Straßen- und Tiefbauunternehmen stopfte auf etwa 150 Quadratmeter Fläche die ärgsten Schlaglöcher und nahm an der Bushaltestelle eine Teilstrecke auf, um sie einschließlich des Unterbaus zu erneuern. Wenigstens im reparierten Bereich bleibt den Autofahrern jetzt die „Wellenschaukel“ für ihre Wagen erspart. Fragt sich allerdings, wie lange. Vor der Bundesgartenschau 2001 war in der Allee das historische Pflasterstück unterhalb der Orangerie grundlegend instand gesetzt worden. Schon wenige Monate später bildeten sich erneut Verwerfungen und Schlaglöcher. Das damals bauausführende Unternehmen gibt es inzwischen nicht mehr. Regressforderungen wären aber ohnehin verfehlt gewesen, meint Peter Lohrenz seitens der Stadtverwaltung. Der Bereichsleiter Straßen- und Verkehrsflächen führt die immer wieder auftretenden Schäden auf die Art des Straßenaufbaus zurück, den die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten aus denkmalpflegerischen Gründen durchgesetzt habe. Er halte der heutigen Verkehrsbelastung auf Dauer nicht stand. In der Stiftung sieht man das anders, erklärt der stellvertretende Gartendirektor Dr. Jörg Wacker, der mit der denkmalpflegerischen Begleitung des Vorhabens betraut war. Schon beim Bau der Straße wurde 1913 statt einer wasserdurchlässigen Packlage aus Natursteinen als Unterbau eine Betonsohle eingebracht, ein damals neues Verfahren. Auf ihr staut sich das Regenwasser. Bei stärkeren Belastungen werden der Sand der Zwischenschicht und das Pflaster zur Seite geschoben. Bei der Erneuerung im Jahr 2001 wurde diese Betonschicht zwar ausgebaut und durch eine Schottertragschicht ersetzt. Leider wurde aber als Pflastersand und zum Verfüllen der Fugen ein sehr feinkörniges Material verwendet, das bei Regen stark aufweicht und durch die Verkehrsbelastung nach oben herausgedrückt wird. Neue Verwerfungen der Pflasterdecke sind die Folge. Wacker sieht mit Besorgnis, dass bei den Ausbesserungen unterschiedliche Methoden erprobt werden, so die Einbettung der Steine in Beton oder Trassmörtel. Das nehme ihnen ihren Charakter als Pflasterung. Die Haarfuge zwischen Stein und Beton führt bei Frost zu Erweiterungen und langsamem Lösen der Pflastersteine aus der Einbettung. Durch die Sogwirkung der darüber rollenden Reifen werden die Steine nach oben gezogen. Das Problem sei nur durch eine Aufnahme des Pflasters auf der gesamten Strecke und eine fachgerechte Wiederherstellung zu lösen. Ob die Stadt dazu finanziell in der Lage wäre, erscheint fraglich. Auch was die Ausbesserungen betrifft, wollte Lohrenz keine Zahlen nennen. Die Kosten würden aus dem Fonds für die laufende Straßenunterhaltung bestritten. Die einfachste Lösung wäre, das historische Pflaster durch Asphalt wie im größten Teil der Maulbeerallee zu ersetzen. Das weist die Stiftung zurück. Die Pflasterung sei ein unverzichtbarer Bestandteil der von der Orangerie herunterführenden Treppenanlage und ihrer Fortsetzung in der Jubiläumsterrasse unterhalb der Maulbeerallee. Dies treffe auch auf die westliche und östliche Anschlussstrecke zu. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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