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Landeshauptstadt: DDT-Kontrollen im Schinkelspeicher

Bauaufsicht von Schadstoff-Belastung in Luxuswohnungen überrascht / PPG geht gegen Schädlinge vor

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Templiner Vorstadt - Potsdams Bauaufsicht hat nach eigenen Angaben erst aus der Presse erfahren, dass Wohnungen im Luxusgebäude Schinkelspeicher in der Speicherstadt mit dem Schadstoff Dichlordiphenyltrichlorethan (DDT) belastet sind. Das teilte die Stadtverwaltung jetzt auf Anfrage der Grünen-Fraktion mit. In den eingereichten Bauvorlagen für den Speicher, „darunter auch ein Holzgutachten für die denkmalpflegerische Bewertung“, seien „keine Hinweise auf eine solche Belastung“ vorhanden gewesen, erklärte die Stadtverwaltung jetzt. Deswegen sei das Gebäude auch nicht extra auf DDT überprüft worden.

Zur Vorgeschichte: Mitte August hatte die für die Sanierung des Speichers verantwortliche Firma, die Prinz von Preußen Grundbesitz AG (PPG), „ minimale Belastungen“ mit DDT eingeräumt. Diese seien gesundheitlich jedoch unbedenklich. Dennoch gilt die Belastung als brisant: Die Speicherstadt zählt zu Potsdams kostspieligsten Wohngegenden. Laut Grundstücksmarktbericht wurden dort vor einem Jahr bis zu 3700 Euro für den Quadratmeter Wohnfläche erzielt.

Die PPG versucht nun, Vertrauen zu bilden – seit Ende August nimmt das Unternehmen neue Kontrollmessungen in allen Wohnungen vor. Dazu gibt es nun einen ersten Zwischenbericht. So seien bislang 12 der 30 Wohnungen abschließend untersucht worden. „Alle Werte sind dabei nach heutigem Kenntnisstand gesundheitlich unbedenklich“, sagte PPG-Sprecherin Anné Schwarzkopf. In zehn der 12 Wohnungen sei aber zumindest im Staub DDT nachgewiesen worden – mit Werten „deutlich“ unterhalb der Richtwerte der Innenraumhygiene-Kommission des Umweltbundesamtes. „Es besteht demnach kein Handlungsbedarf“, sagte Schwarzkopf. Bei der Untersuchung der Luft sei gar kein DDT nachgewiesen worden.

Das Insektenvernichtungsmittel DDT wurde früher oft als Holzschutzmittel verwendet. Das Mittel kann, aufgenommen über Staub, die Leber schädigen. Im Schinkelspeicher ist der Schadstoff in den Holzkonstruktionen nachweisbar, die im Speicher aus „statischen und denkmalschutzrechtlichen Gründen erhalten“ wurden. Dieses Holz ließ die PPG während der Sanierung zum Schutz vor DDT mit einem „speziellen Schutzanstrich“ versiegeln, so das Unternehmen. „Wir werden die Mieter und Eigentümer der Wohnungen über die endgültigen Ergebnisse noch im Detail informieren“, so Schwarzkopf weiter.

Auch bei einem anderen Problem sieht sich die PPG vor einer Lösung. So seien bereits in 18 Wohnungen des Schinkelspeichers Vorkehrungen gegen den Befall mit dem Pelzkäfer getroffen worden, so Schwarzkopf. „In den betreffenden Wohnungen werden nicht nur die Gebälke abgesaugt, sondern auch die Fußleisten abmontiert, ein pulverartiges Insektizid eingefüllt und anschließend der betroffene Bereich versiegelt.“ Für offene Fragen sei noch in diesem Jahr eine weitere Informationsveranstaltung geplant. In Aussicht stellte Schwarzkopf auch den Bau einer angekündigten Tiefgarage für das Luxuswohngebiet. Noch diesen Monat solle der Bau durch die Speicherstadt Potsdam GmbH beginnen: „Die Fertigstellung ist für Frühjahr 2011 geplant.“H. Kramer

H. Kramer

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