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Landeshauptstadt: Debatte über Hornbach und „Soccer-World“

Kritiker des Drewitzer Baumarktes befürchten Nachteile für hiesige Händler

Stand:

Drewitz - Befürworter und Gegner eines Baumarktes auf der Drewitzer Brache neben dem Stern-Center haben sich im Bauausschuss am Dienstagabend einen Schlagabtausch geliefert. Zwar hatten die Stadtverordneten der Ansiedlung von Hornbach bereits vor einem Jahr eine Abfuhr erteilt. Doch der Baumarktbetreiber hat nachgelegt und sein Angebot mit einem Bonbon garniert: Er will neben dem 22 000 Quadratmeter-Markt auch eine Fußballhalle ansiedeln, eine so genannte „Soccer-World“ (PNN berichteten). Selbst Stadtplaner Andreas Goetzmann nannte dieses zusätzliche Angebot „ein Feigenblatt“, aber eines, „das ich gut heiße“. Unmissverständlich machte Goetzmann aber klar: „Es bleibt ein Baumarkt, alles andere wäre Schönfärberei.“

Fred Kapella vom Baustoffhandelsverband Ost e.V. nutzte sein Rederecht, um auf das Datenmaterial zu verweisen, dass er schon vor einem Jahr in die Waagschale warf. Demnach gebe es keine zusätzliche Kaufkraft, die einen neuen Markt rechtfertigen würde. Es existiere bereits jetzt ein Überangebot auf dem Potsdamer Baustoffmarkt. „20 Millionen Umsatz muss so ein Mark haben“, so Kapella, der fragt: „Wo sollen die her kommen?“ Seiner Ansicht nach würde Hornbach den anderen Potsdamer Händlern den Umsatz streitig machen, was zu „erheblichen Entlassungen“ bei diesen führen würde. Dabei befänden sich diese Händler nach stürmischen Jahren erstmals wieder „in ruhigerem Fahrwasser“.

Bei der Drewitzer Brache handele es sich „um den Innenstadtbereich“ des Wohngebietes Stern/Drewitz/Kirchsteigfeld, für dieses müsse die Ansiedlung einen echten Mehrwert bringen, erklärte Harald Kümmel (SPD). Ob dies für ihn mit der „Soccer-World“ der Fall ist, ließ er offen. Zumindestens sollte die Anlage, bei der laut Projektentwickler Siegfried Pieper (Urbanistica Berlin) auf mehreren Spielflächen jeweils fünf Spieler gegeneinander Fußball spielen, bis zum Jahr 2015 gesichert sein. Dies sei nach dem von Hornbach – aber noch nicht von der Stadt Potsdam – unterschriebenen städtebaulichen Vertrag nicht möglich, so Goetzmann. Hornbach betreibe Baumärkte und keine Soccer-Hallen. Sollte sich die „Soccer-World“ nicht halten, werde Hornbach nicht einspringen. Ebenso seien die 520 Stellplätze, anders als von einigen Ausschussmitgliedern gefordert, seitens Hornbach nicht verhandelbar. Deren Position laut Goetzmann: „Mit weniger machen wir es nicht.“ Kümmel will dies nicht hinnehmen, der Investor müsse „wissen, was es ihm wert ist“.

Ablehnend äußerte sich neben Beate Oldenburg und Ralf Jäkel (beide Linkspartei.PDS) Ute Bankwitz (Bürgerbündnis): Auf zehn Prozent der 22 000 Quadratmeter könne es ein innerstädtisches Sortiment geben. „Das sind drei Supermärkte“, so Ute Bankwitz, Nachteile für die Innenstadt-Händler befürchtend. Dem entgegnete Hornbach-Befürworter Wolfgang Cornelius (CDU): „Es ist die Aufgabe eines Innenstadt-Händlers, sich vom Sortiment eines Baumarktes abzusetzen.“

Der Ausschuss entscheidet in der nächsten Sitzung. Guido Berg

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