Landeshauptstadt: Debatte um den Landtagsneubau
„Speer: PDS ist der Schlüssel“, 2. Dezember 2006Die Annahme von Minister Speer, dass die Gegenstimmen zum B-Plan- Entwurf außerhalb der grundsätzlichen Projektgegner und außer meiner „Baulinienposition“ nur solche mit unlauteren Motiven seien, ist reine Spekulation und soll ihm helfen, die inhaltliche Auseinandersetzung einmal mehr abzublocken.
Stand:
„Speer: PDS ist der Schlüssel“, 2. Dezember 2006
Die Annahme von Minister Speer, dass die Gegenstimmen zum B-Plan- Entwurf außerhalb der grundsätzlichen Projektgegner und außer meiner „Baulinienposition“ nur solche mit unlauteren Motiven seien, ist reine Spekulation und soll ihm helfen, die inhaltliche Auseinandersetzung einmal mehr abzublocken. Er stellt sich offenbar vor, Planung, Verfahren und B-Plan unverändert zu lassen und nur die PDS mit irgendetwas „einzukaufen“. Damit würde man allen Potsdamern, die eine ernsthafte und qualifizierte Beschäftigung mit dem Alten Markt und dem Potsdamer Stadtschloss fordern und die aus allen Lagern kommen, eine schallende Ohrfeige verpassen. Es ist außerdem unrealistisch. Dagegen steht die Möglichkeit des erneuten Dialoges zwischen Stadt und Land, denkbar durch Baubeirat und Beirat Potsdamer Mitte, um an einer inhaltlich tragfähigen Lösung zu arbeiten, die dem historischen Standort und gleichzeitig der Bedeutung eines neues Landtages in der alten Mitte Potsdams gerecht wird. Das Stadt-Forum hat eine andere Dimension des Denkens aufgetan. Es kommt darauf an, dies jetzt auf der Montagsdemo in großer Zahl zu unterstützen! Und nicht zuletzt: Es täte der Stadt als Ganzes gut, wenn es gelänge, die Grabenkämpfe mit der PDS zur Mitte inhaltlich auszuräumen, anstatt lediglich auf Stimmenfang zu gehen.
Saskia Hüneke, Stadtverordnete Bündnis 90/Grüne
Nein zum Schloss in postkommunistischer Kulisse
Potsdam braucht kein weiteres Schloss, nicht zur Beherbergung eines Landtags. Die wenigen Argumente, welche die Befürworter anführen, können mich nicht überzeugen. Welche Belebung der historischen Mitte erhofft man sich durch den Landtag? Werktags von 9 bis 18 Uhr? Das ist doch absurd! Selbst wenn ich dem Gedanken folge, dass 123 Millionen Euro zur Verfügung stehen und dabei unbeachtet lasse, dass Schlagzeilen wie „Brandenburgs Polizei fehlt Geld für Benzin“ nebst weiterer den Sozialabbau betreffender Berichte täglich zu lesen sind, frage ich mich, wieso es ein komplett neu zu bauendes Schloss sein muss. Was ist mit den umgebenden Bauten in der Mitte und dem Gebäude auf dem Brauhausberg? Die müssen auch saniert werden. Oder gedenkt man, ein Schloss in diese postkommunistische Kulisse zu setzen? Es bleibt für mich unerklärlich, wieso wir nicht die Chance nutzen und unserer Stadt neue Gesichtszüge geben. Knobelsdorff baute auch keine slawischen Dörfer nach, sondern setzte seine eigenen Ideen um. Sind wir als gepriesene Stadt der Denker und Schöpfer so arm an Ideen? Der Gipfel und mein Auslöser einen Leserbrief zu schreiben ist die Tatsache, dass man nun versucht mit allen Mitteln eine demokratische Entscheidung der von uns gewählten Stadtverordneten zu umgehen. Sei es durch Prüfung der Übergabe des Baurechts an das Land oder durch Initiierung einer dritten Abstimmung. Wer glaubt, dass die Potsdamer so naiv sind, bekommt seine Quittung bei der nächsten Wahl und da gibt es mit Sicherheit keine drei Versuche.
Stefan Lindemann, Potsdam
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: