zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Debatte um Kiddy Citny

Zukunft der Mauerbemalung am Griebnitzsee unklar

Stand:

Babelsberg - Was tun mit den Herzköpfen? Im Vorfeld des Gedenkens an den Mauerfall am 9. November wird weiterhin intensiv diskutiert, wie mit der vom Berliner Mauerkünstler Kiddy Citny Anfang September mit Herzköpfen bemalten Rückseite der Mauerreste am Griebnitzsee umgegangen werden soll. Erhalt des Kunstwerkes, Übermalen oder Wiederherstellen des ursprünglichen Zustandes? Selbst in der Stadtverwaltung gibt es dazu Pro und Contra: Es existieren „unterschiedliche Sichtweisen“, erklärte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Donnerstag. Es gebe „weiteren Klärungsbedarf“; sicher sei nur, dass es am 9. November, dem Tag des Mauerfalls, keine Übermalaktion geben wird wie zunächst geplant. Die Entscheidung werde nun im Fachbereich Denkmalpflege durch den Stadtkonservator Andreas Kalesse und den Gebietsdenkmalpfleger Jörg Limberg getroffen. Es handele sich bei der Mauergedenkstätte am Griebnitzsee schließlich um ein Denkmal.

Somit liegt der Ball nun dort, wo ihn auch der DDR-Bürgerrechtler und Künstler Bob Bahra hinhaben will. „Es ist keine politische Entscheidung“, erklärte Bahra am Donnerstag gegenüber den PNN, sondern „eine denkmalpflegerische“. Bahra machte keinen Hehl daraus, dass er Kiddy Citnys Werk gern übermalt oder abgewaschen sehen würde. Bahra: „Sonst hat die Stadt in zehn Jahren die Pflicht, es zu sanieren.“ Die Mauer darf seiner Ansicht nach nicht in ein Kunstwerk verwandelt werden. Schließlich solle daran erinnert werden, dass die Mauer „weiß und tödlich“ gewesen ist. Bahra erklärte weiter, die Mauergedenkstätte werde 2013 sogenannte Abweiserrollen erhalten, die die Berliner Mauer einst nach oben abschloss. Originalteile seien in Sachsen-Anhalt ausfindig gemacht worden. Die Babelsberger SPD teilte indes mit, die Mauerkunst Kiddy Citnys sollte erhalten werden.

Bahra sorgte am Donnerstag mit einer Satire zu Kiddy Citnys Schaffen für Irritationen. Bahra verschickte per E-Mail ein Flugblatt, auf dem eine von ihm erfundene „Initiative Schöner unsere Gedenkstätten und Mahnmale“ (SuGuM) dazu aufrief, die KZ-Gedenkstätte Ravensbrück und die Alte Wache in Berlin mit Herzköpfen zu bemalen. Bahras Urheberschaft blieb zunächst unbekannt. Kiddy Citny distanzierte sich: „Damit habe ich nichts zu tun.“ Bahra erklärte später, Satire funktioniere besonders gut, wenn man sie zunächst „für einen Moment ernst nimmt“. gb

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })