Landeshauptstadt: Dekra tut mehr für Kunden Neues Kundenforum / PC-Führerscheinprüfung und Feinstaubplakette
Industriegebiet Süd - Steffen Brose hebt den Ford-Fiesta mittels Hydraulik hoch, so dass die Unterseite des Wagens zugänglich ist. Der Sachverständige zieht und ruckelt an der roten Vorderradfeder des tiefer gelegten Fahrzeugs.
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Industriegebiet Süd - Steffen Brose hebt den Ford-Fiesta mittels Hydraulik hoch, so dass die Unterseite des Wagens zugänglich ist. Der Sachverständige zieht und ruckelt an der roten Vorderradfeder des tiefer gelegten Fahrzeugs. „Die Feder hat einen festen Sitz“, stellt er fest. „Der Wagen ist in tiefer gelegt worden und ich muss prüfen, ob die Montage sachgerecht erfolgt ist“, erklärt er. Nach der mechanischen Prüfung erfolge noch eine Probefahrt im beladenen Zustand auf welliger Betonpiste. Erst wenn der Fachmann hier die Verkehrssicherheit festgestellt hat, trägt er die technische Änderung in den Fahrzeugschein ein.
Das „Prüfwesen“, zu dem die Änderungsabnahmen gehören, ist eine der Aufgaben der Potsdamer Dekra-Niederlassung im Verkehrshof 11. Fahrerlaubniswesen, Schadengutachten und Fahrzeugbewertungen sind weitere Arbeitsfelder der über einhundert Mitarbeiter.
„Wir wollen künftig noch einen besseren Service für unsere Kunden bieten“, kündigt Niederlassungsleiter Dirk Benndorf an. Er hatte gestern neben Oberbürgermeister Jann Jakobs zahlreiche Experten eingeladen, um das neue Kundenforum vorzustellen. Ein angenehmerer Wartebereich und die Möglichkeit, bei der Prüfung des Fahrzeuges dabei zu sein, gehören zu den Neuerungen. Am Empfangstresen kann zum Beispiel unmittelbar die Feinstaubplakette erworben werden. Die Mitarbeiterin prüft anhand des Fahrzeugscheines, ob eine gelbe, rote oder grüne Plakette aufgeklebt werden muss. „In Berlin gibt es ab 1. Januar 2008 keine Gnade in den Umweltzonen“, sagt Benndorf. Daher werden wohl die meisten der insgesamt 650 000 Fahrzeuge des Dekra-Gebietes Potsdam nach und nach die Plakette erwerben. Erst 8 000 sind bisher ausgegeben worden.
Reiner Hahn von der Niederlassung Cottbus demonstrierte gestern, wie künftig die theoretischen Führerscheinprüfungen per Computer ablaufen. Der Prüfling erhält die Fragen auf dem Bildschirm und muss die richtigen Antworten in Kästchen ankreuzen. Das Problem dabei: Mehrere Antworten können richtig sein. So lautet eine Frage: Was lenkt Sie während der Fahrt stark ab: Telefonieren, Anzünden einer Zigarette, quengelnde Kinder auf den Rücksitzen? Als Antwort müssen alle drei Möglichkeiten per Mausklick markiert werden, obwohl nur das Telefonieren laut Straßenverkehrsordnung verboten ist. Den Oberbürgermeister interessierte besonders, welche Investitionen die Fahrschulen für das neue Prüfungsverfahren tätigen müssen. Von 20 000 Euro war die Rede, doch die meisten Fahrschulen hätten schon eine brauchbare Hardware. Außerdem sei wie bisher die Prüfung per Zettel ebenfalls möglich.
„Mit der Maus zum Führerschein“ – das sei schon in zwanzig europäischen Ländern üblich, erklärt Benndorf. Brandenburg sei das erste Bundesland Deutschlands, in welchem das Verfahren eingeführt werde: ab Januar in Cottbus und bis Ende März 2008 in allen anderen Dekra-Niederlassungen.
Günter Schenke
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