Landeshauptstadt: Dekra untersucht Unfall
Leiche des vierjährigen Mädchens wurde obduziert
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Potsdam-West - Nach dem tragischen Unfalltod eines vierjährigen Mädchens in der Zeppelinstraße hofft die Polizei auf weitere Erkenntnisse. Wie Polizeisprecherin Katrin Laurisch den PNN auf Anfrage bestätigte, arbeite die Prüfgesellschaft Dekra seit rund einem halben Monat an einem Gutachten zum Unfallhergang. Damit solle geklärt werden, mit welcher Geschwindigkeit ein 23-jähriger BMW- Fahrer unterwegs war, als er das Mädchen am 26. Juni gegen 22.05 Uhr beim Aussteigen aus einer Straßenbahn an der Tramhaltestelle Zeppelinstraße/Im Bogen angefahren hatte. Das Mädchen war mehrere Meter durch die Luft geschleudert worden und Tage später gestorben. Gegen den BMW-Fahrer aus Werder/Havel wird nun wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung ermittelt. Sollte der Mann verurteilt werden, müsste er mit bis zu fünf Jahren Gefängnis rechnen.
Nach Polizeiangaben war das Kind mit seiner türkischstämmigen Mutter aus der Straßenbahn ausgestiegen, die an der Stormstraße auf der Fahrbahn anhält, und wollte die Straße überqueren – dabei hatte der BMW-Fahrer das Mädchen frontal erfasst. Dem Mann wird nun vorgeworfen, gegen die Straßenverkehrsordnung verstoßen zu haben, wonach er vor der Haltestelle hätte stoppen oder zumindest auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen müssen. Laut eines Zeugen soll der Fahrer sich sogar an einem ordnungsgemäß vor der Tram haltenden Taxi vorbeigedrängelt haben. Der 23-Jährige hat laut Polizei bisher von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht und sich einen Rechtsanwalt genommen.
Für weitere Erkenntnisse zu dem Unfall sei unterdessen auch eine Obduktion der Leiche des Kindes vorgenommen worden, sagte Polizeisprecherin Laurisch. Die Ergebnisse würden ausgewertet. Nach PNN-Informationen soll es gegen die Obduktion – religiös bedingt – Widerstand der muslimischen Familie des Mädchens gegeben haben. Nicht bestätigen konnte Laurisch einen Leser-Hinweis an die PNN, dass sich vor mehr als zehn Jahren ein ähnlicher Unfall mit tödlichem Ausgang an der Haltestelle Stormstraße ereignet habe.
Als Konsequenz aus dem Unfall hatte die Stadtverwaltung angekündigt, alle Ampeln für Tramhaltestellen ohne Mittelinsel zu überprüfen. Die Ampel an der Stormstraße, die auf rot schaltet, wenn eine Tram hält, war fünf Minuten vor dem Unfall ausgeschaltet worden – inzwischen läuft sie im 24-Stunden-Betrieb.HK
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